PwC will deutsche Familienunternehmen erobern

PwC bläst zum Angriff auf das Geschäft mit der Weiterbildung für Familienunternehmen. Der Markführer unter Deutschlands Wirtschaftsprüfern kaufte jetzt 50 Prozent der Bonner Intes Akademie für Familienunternehmen, meldet das Handelsblatt. Auch was die Beratung von inhabergeführten Unternehmen angeht, will PwC künftig mit dem Intes-Chef Peter May kooperieren.

Wenn deutsche Unternehmerfamilien ihren Nachwuchs auf die Unternehmensnachfolge vorbereiten wollen, schicken sie ihre Sprösslinge gern auf die Intes Akademie für Familienunternehmen in Bonn. Hier ist die Elite des deutschen Mittelstands unter sich und lernt gezielt, was es bedeutet, Unternehmensstrategie, Vermögensbildung, die Erwartungen der Familie und ihre persönlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen.

Peter May – selbst Sprössling einer deutschen Unternehmerfamilie – ist der Kopf dieser Institution und verfügt über einzigartige Kontakte zu der verschwiegenen Klientel. PwC erhofft sich durch die Teilübernahme der Intes-Akademie einen leichteren Zugang zu Deutschlands Familienunternehmerschaft. Intes-Gründer Peter May hingegen spricht davon, seinen Mandanten nun Zugang zu einem internationalen Netzwerk von Steuer-, Rechts- und BWL-Experten jeglicher Couleur bieten zu können.

Ob May nur Kasse gemacht hat oder aus der Zusammenarbeit tatsächlich „einer der führenden Adressen für Familienunternehmen in sämtlichen strategischen Fragestellungen“ werden wird, wie May dem Handelsblatt seine Vision beschreibt, bleibt abzuwarten. Die Big Four der Wirtschaftsprüferszene versuchen seit Jahren schon in das Mittelstandsgeschäft vorzustoßen, bislang mit eher mäßigem Erfolg, beschreibt das Internetportal Consultingsearcher den Hintergrund des Deals. Richtig ist: Durch die Globalisierung ist auch bei Familienunternehmen der Bedarf an internationalem Berater-Know-how gestiegen. Richtig ist aber auch: Im Mittelstandsgeschäft wird Wert auf persönliche Vertrauensbeziehungen gelegt. In der Vergangenheit agierten die großen Wirtschaftsprüfer- und Beratungshäuser aus Sicht von Familienunternehmern hierfür zu unpersönlich und trafen nicht den Ton der Unternehmensinhaber.

Quellen:

Consultingsearcher.com, 22. Mai 2013

Handelsblatt, 21. Mai 2013, Print-Ausgabe, Seite 47