Die Wirtschaftswoche spricht von einer Sackgasse, in die sich Roland Berger Strategy Consultants selbst manövriert habe. Das Handelsblatt meldete, Roland Berger stehe plötzlich „Allein vor dem Traualtar“ und auch die Süddeutsche Zeitung berichtet über wachsende Zweifel an einer Fusion mit einem großem Konkurrenten.
Die Münchner Unternehmensberatung habe ihre Verhandlungsposition in den Fusionsgesprächen mit Deloitte, PwC und EY offenbar überschätzt, schreibt die SZ. Die Gespräche über einen Zusammenschluss seien auf Eis gelegt und die Entscheidung unter den 250 Partnern, wie es nun weitergehen soll, ist bis zum Jahresende vertagt worden.
Dabei wird sich das Dilemma, in dem Roland Berger Strategy Consultants derzeit steckt, durch Zuwarten wohl kaum auflösen lassen. Mit weltweit 2.700 Mitarbeitern und einem geschätzten Jahresumsatz von 700 Millionen Euro ist die Unternehmensberatung für das internationale Geschäft zu klein. Selbst verfügt das Haus aber nicht über genügend Mittel, um die weltweite Präsenz aufzustocken. Durch die Fusion mit einer der großen, weltweit vertretenen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wäre das Problem auf einen Schlag behoben gewesen. Doch am Ende gestaltete sich die Suche nach einer gemeinsamen Organisationsstruktur offensichtlich dann doch als zu schwierig. Roland Berger will das Unternehmen als eigenständige Einheit und Marke erhalten. Eine Zwei-Marken-Strategie jedoch scheint aus Sicht der Wirtschaftsprüfer zu „verwirrend“ für die Mandanten. Zudem sollen die Vorstellungen über den Übernahmepreis zwischen den Verhandlungspartnern weit auseinander gelegen haben.
Laut Wirtschaftswoche soll EY Berger am weitesten entgegengekommen sein. Das Haus könne eigenständig bleiben und seinen Firmennamen behalten. Doch im Gegenzug für Millionen-Investitionen müssten die Berger-Berater sich auf Jahre an EY vertraglich binden – ohne Aufstiegschancen.
Obwohl die Verhandlungsgespräche ins Stocken geraten sind, laufen die Bemühungen weiter, Roland Berger durch Sparmaßnahmen als „Braut weiter aufzuhübschen“. Wie es tatsächlich um das Unternehmen bestellt ist, wissen aber nur wenige: den letzten Geschäftsbericht veröffentlichte Berger im elektronischen Bundesanzeiger 2006.
Quellen: Wirtschaftswoche, 17. September 2013; Süddeutsche Zeitung, 26. September 2013, Printausgabe, Seite 20 (kostenpflichtig!), Handelsblatt, 25. September 2013