SAP will neue Wachstumsstory schreiben

Einst setzte SAP bei Unternehmenssoftware weltweit unangefochten die Standards. Doch dann kam der Siegeszug von Salesforce mit seiner CRM-Software für den Vertrieb und ließ die Walldorfer alt aussehen. Jetzt bläst SAP-Weltchef Bill McDermott zur Gegenoffensive. 

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SAPs Aufstieg zum erfolgreichsten Anbieter von Firmensoftware ist legendär. Die Walldorfer eroberten mit ihren Softwareprogrammen, über die sich die betriebswirtschaftlichen Abläufe im Unternehmen entlang der Lieferkette steuern lassen, Unternehmen in der ganzen Welt. Doch der Siegeszug der Cloud, Künstlichen Intelligenz, des Internets der Dinge, vor allem aber das glückliche Händchen des US-Anbieters Salesforce bei der Entwicklung von Vertriebssoftware für das moderne Kundenmanagement im Unternehmen stellten den Weltkonzern SAP zuletzt vor erhebliche Herausforderungen.

Jetzt bläst SAP-Weltchef Bill McDermott laut Handelsblatt zur Gegenoffensive. Mit einem vollintegrierten Programmpaket für alle Geschäftsabläufe, das themenübergreifend einen lückenlosen Datenaustausch möglich machen soll, will der US-Amerikaner seinen Konzern wieder zum unangefochtenen Standardsetter machen. Den Kern bildet eine Lösung zur Steuerung von Finanzen, der sich aber beliebig mit Programmen für Kundenmanagement, Personalwesen oder Beschaffung erweitern lassen soll.

Im Markt für die sogenannten ERP-Systeme (Enterprise Resource Planing) ist SAP nach wie vor der dominante Player. Der neue Clou soll aber sein, dass in dem neuen System alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind und der Datenaustausch leicht zu bewältigen ist. Selbst die Vernetzung von Maschinen oder Fahrzeugen (Internet der Dinge) soll sich per SAP-Plattform Leonardo in die neue vollumfängliche Softwareinfrastruktur integrieren lassen.

Schlecht stehen die Karten für SAP nicht: Das Geschäft mit Cloudcomputing wächst, der Absatz der Softwarelizenzen läuft stabil, was laut Handelsblatt der neuesten Version des Programmpakets S/4 Hana zu verdanken ist, der SAP seine weltweite Marktführerschaft verdankt.

Doch SAP hat an verschiedenen Stellen auch hohen Nachholbedarf. Im Markt für Kundenmanagement-Software ist der US-Rivale Salesforce den Walldorfern davongelaufen und investiert derzeit kräftig in das Thema Künstliche Intelligenz. Auch gilt es erst einmal viele neue Produkte, in die neue Infrastruktur noch zu integrieren. Tochterfirmen wie Ariba, Concur oder Hybris, die SAP in den vergangenen Jahren hinzugekauft hat, müssen noch teilweise den Anschluss an das Kernsystem finden. Zudem kann SAP-Wettbewerber Oracle im Feld der ERP-Software derzeit noch mit einem vergleichsweise integrierteren System punkten.

Quelle: Handelsblatt, 27. Februar 2018