In der Werbe- und Kommunikationsbranche ist seit der Digitalisierung alles anders. Agenturen und internationale Werbekonzerne ordnen sich noch immer neu, für einige wird die Zeit knapp, da nur die überleben, die einen technologischen Kern in sich tragen, schreibt das Handelsblatt. Dazu gehört vor allem die größte inhabergeführte Kommunikationsagentur Europas, Serviceplan, die mit einem Umsatz von 442 Millionen Euro auch die Nummer eins der inhabergeführten Werbeagenturen in Deutschland ist.
Mit der Doppelstrategie des Chefs, Florian Haller, zur Internationalisierung und Digitalisierung, ist Serviceplan auf bestem Weg. Seit Haller die Führung 2002 von seinem Vater übernommen hat, stieg die Zahl der Mitarbeiter von 250 auf aktuell 4.200, mit denen die Agentur mittlerweile an 24 Standorten weltweit vertreten ist. 2018 eröffnete Serviceplan sein erstes USA-Büro in New York und beschäftigt dort schon 65 Mitarbeiter. Haller will Serviceplan zur ersten deutschstämmigen internationalen Agenturgruppe ausbauen.
Auch der Umbau in Richtung Digitalisierung hat sich ausgezahlt: Rund 60 Prozent des Umsatzes kommt mittlerweile aus dem Digitalgeschäft. Auch weil Florian Haller zu den Pionieren der neuen digitalen Werbeagenturwelt zählt. Bereits 1997 gründete er die Digitaltochter Plan-Net, die sich zu einer der größten Digitalagenturen Deutschlands entwickelt hat. In den eigenen Plan-Net-Innovationsstudios experimentiert die Unternehmensgruppe mit neuen Technologien. So entwickelte Serviceplan beispielsweise mit der Fitness-App Butterfly Coach, eine Webapplikation, die einen virtuellen Personal Trainer bereithält. Im Auftrag der Hypovereinsbank konzipierte die Agentur ein Programm für den Amazon-Lautsprecher Echo, mit dem die Bankkunden ihre Kontostände abfragen können.
Mit seiner internationalen Präsenz und Digitalkompetenz hilft Serviceplan Unternehmen wie BMW, Penny, Hilti und Miele ihre Kommunikation und Werbung auf die neuen digitalen Kanäle einzustellen. Das bescherte der Agentur ein Wachstum von sieben Prozent – weit über dem Branchendurchschnitt, der bei gerade mal einem halben Prozent liegt. Wegen des schwierigen Umfelds bleibt Serviceplan für das laufende Geschäftsjahr etwas zurückhaltend – und rechnet mit fünf Prozent Wachstum.
Quellen: Handelsblatt, 24. Juli 2019, Handelsblatt, 25. Juli 2019