Dabei geht es den Steuerberatern laut FAZ gar nicht mal so schlecht. Schließlich konnte der Berufsstand höhere Gebührensätze durchsetzen, die kurz vor dem letzten Weihnachtsfest in Kraft traten. Außerdem befassen sich Steuerberater mit sogenannten Vorbehaltsaufgaben, also Dienstleistungen wie die bezahlte Erstellung von Steuerklärungen, die den meisten anderen Berufsgruppen verboten sind. Trotzdem erscheint die Zukunft des Berufsstands derzeit in einem etwas trüben Licht. Immer ausgefeiltere PC-Programme ließen Steuerzahler die Erklärung gleich selber übernehmen und die Digitalisierung – die Einführung des elektronischen Lohnsteuerverfahrens Elstar und die vorgeschriebene E-Bilanz – rüttelten bereits an dem priviligierten Dasein. Hinzu kämen Vorstöße der EU, die das Standes- und Gebührenrecht in Form von Deregulierung lockern wollen.
Alle Versuche, sich mehr Renommee etwa durch den Zusatztitel „Fachberater“ eine entsprechende Spezialisierung zu verschaffen, waren bislang wenig erfolgreich. Noch immer sind mehr als 70 Prozent der gut 90.000 Steuerberater selbstständig, 40.000 von ihnen schlagen sich als Einzelkämpfer durch. Weil gleichzeitig die Zunft im Bereich der Berater und Kanzleihelfer einen Nachwuchsmangel feststellt, lockt sie mit „Work-Life-Balance“-Angeboten und will ihren Kunden eine ganzheitliche Steuerberatung anbieten. Weil das aber nicht jede Einzelpraxis und kleine Beratungsgesellschaft leisten kann oder leisten will, zeichne sich eine Konzentration in größere Einheiten ab. Die Einzelpraxen hingegen könnten sich durch die Bildung von Netzwerken behaupten – als Kooperationspartner kämen dabei auch Angehörige anderer Berufsgruppen in Frage.
(04|2013) Quelle: FAZ, 21. März 2013, Printausgabe, Seite 24