Jedes Jahr fragt der Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie (VAA) bei seinen Mitgliedern nach, wie es um die Stimmung bestellt ist. Das Spannende in diesem Jahr: Die Pandemie schlägt kaum auf die Stimmung der Chemie-Manager durch, der Durchschnittswert von 2,79 liegt nur knapp unter dem Vorjahreswert, was einer „Schulnote von 3+“ entspricht.
Restrukturierung stört die Zufriedenheit
Das Entscheidende für alle, die eine Karriere als leitender Angestellter in der Chemiebranche anstreben, ist die Rangliste der Unternehmen, die bei der Befragung herauskam. Denn über die Jahre hat sich ein klares Muster für das Stimmungsbild abgezeichnet: Je mehr eine Firma im Umbau ist, desto weniger zufrieden zeigten sich die mittleren Manager. Auch eine klare Strategie spielt für die positive Beurteilung eine entscheidende Rolle.
Covestro-Manager sind die Zufriedensten
Damit korreliert die Erhebung mit den Veränderungen in einem Unternehmen. Eine Ausnahme gibt es: Das ist die aus dem Bayer-Konzern im Jahr 2015 hervorgegangene Covestro, die die aktuelle Liste mit einem Zufriedenheitswert von 2,20 anführt. Ähnliche gute Noten vergaben die Manager dem Technik- und Materialkonzern Schott (2,21) und bei dem Arzneimittelhersteller Boehringer Ingelheim (2,28). Auch der Bayer-Konzern ist in die Top 10 gerutscht, weil die Unsicherheiten durch den Rechtsstreit rund um den Erwerb des Glyphosat-Herstellers Monsanto weniger geworden sind.
Schlechte Stimmung bei ehemaligen Hoechst-Gesellschaften
Das sieht bei den Gesellschaften, die aus der Zerschlagung des Hoechst-Konzerns hervorgingen, anders aus: Noch immer herrscht viel Unsicherheit und damit eine schlechtere Stimmung im Management der Landesgesellschaften von Celanese, Clariant und vor allem von Sanofi, welche den vorletzten Platz belegte. Der VAA erhielt in seiner Umfrage von Mitte April bis Mai von knapp 10.000 Fragebögen rund 3.000 zurück.
Quelle: FAZ, 14. Juli 2020 (kostenpflichtig)