JobguideXpress: Herr Prof. Ruhwedel, seit kurzem weihen Sie an Ihrer Universität Ingenieure, Naturwissenschaftler, Geistes- und Sozialwissenschaftler und Juristen abends und samstags in die Kunst der Unternehmensberatung ein. Geht das überhaupt im Hörsaal?
Ruhwedel: Natürlich geht das. Der Vertiefungsschwerpunkt Consulting ist Teil des berufsbegleitenden viersemestrigen MBA-Studiengangs der FOM Hochschule. Wir bereiten Nicht-Wirtschaftswissenschaftler, aber auch Wirtschaftswissenschaftler auf Managementpositionen im internationalen Business vor. Im 3. Semester können die Studierenden, die bereits ein Hochschulstudium und ein Jahr Berufserfahrung mitbringen müssen, als Vertiefungsfach neben Medizin Management oder Energie-Ökonomie eben auch Unternehmensberatung wählen. Hier lernen sie wie man Angebote schreibt, anständige Präsentationen aufsetzt, als Berater Gesprächsrunden moderiert und bekommen ein Gefühl dafür vermittelt, welche unterschiedlichen Rollen ein Unternehmensberater in der Zusammenarbeit mit dem Kunden einnehmen können muss.
JobguideXpress: Ist es nicht besser, sich all das im Wege des Learning by Doing anzueignen?
Ruhwedel: Wer Wirtschaftswissenschaften studiert hat, exzellente Noten mitbringt und erste Praktika in der Beratung absolviert hat, dem wird das mit Sicherheit gelingen. Gerade unter den Nicht-Wirtschaftswissenschaftlern gibt es jedoch viele, die durchaus smart genug wären, in einer Beratung zu arbeiten. Um aber als Bewerber von einer Unternehmensberatung akzeptiert zu werden, fehlen ihnen jedoch noch einige handwerkliche Kenntnisse und Routinen. Genau hier setzen unsere beiden einsemestrigen Vertiefungsvorlesungen an.
JobguideXpress: Ist Ihr Angebot eher für jüngere oder auch für ältere Kandidaten gedacht?
Ruhwedel: Überwiegend sind unsere Studenten nicht älter als 32 Jahre. Manche wollen auf ihren Bachelor einen MBA draufsetzen, andere haben schon einen Diplom- oder Masterabschluss und wollen den MBA nutzen, um im Beruf richtig durchstarten zu können. Zu uns kommen aber durchaus auch 40 bis 50-Jährige, die einen beruflichen Neustart hinlegen wollen.
JobguideXPress: Worum geht es konkret? Planen Ihre Studenten anschließend bei einer Beratung anzuheuern und erhoffen sich, besser auf das Auswahlverfahren der Beratungshäuser vorbereitet zu sein? Oder wollen sie sich als Unternehmensberater selbstständig machen?
Ruhwedel: Von Letzterem rate ich entschieden ab. Wer nicht über ein dichtes Netzwerk an Kunden verfügt, wird es nach nur wenigen Monaten oder Jahren im Beruf sehr schwer haben, als Einzelkämpfer auf dem Beratungsmarkt zu bestehen.Bei den jüngeren Kandidaten geht es vor allem darum, ihnen das Rüstzeug für den Berufseinstieg bei einer Unternehmensberatung an die Hand zu geben.Ich war früher selbst Partner bei einer der großen Unternehmensberatungen in Deutschland und dort Teil des Recruitingteams. Unter den Bewerbern trafen wir immer wieder auf Kandidaten, die wahrscheinlich für den Beraterjob an sich gut geeignet gewesen wären, aber im Bewerbungsprozess aufgrund von Wissenslücken nicht überzeugen konnten.
JobguideXPress: Wie teuer ist das MBA-Studium und wo kann man es absolvieren?
Das Studium kostet 390 Euro pro Monat und dauert zwei Jahre. Insgesamt liegen die Kosten bei 11.250 Euro. Studienbeginn ist jeweils im März und September. Die FOM ist in 22 Städten in Deutschland vertreten. Der zeitliche Aufwand ist nicht zu unterschätzen, zumal unsere Studenten alle neben ihrem ganz normalen Job studieren. Sie sind zwei bis drei Mal im Monat freitags von 16.30 Uhr bis 21.30 Uhr und zwei bis drei Mal im Monat samstags von 8.30 bis 17.00 Uhr im Hörsaal beschäftigt. Dazu kommen noch die Vor- und Nachbereitung. Die Mühe lohnt aber. Die FOM hat bei einer Aluminibefragung herausgefunden, dass jeder dritte FOM-Absolvent nach zwei Jahren eine leitende Funktion hat.
Das Gespräch führte Julia Leendertse.
Telefon: 0800/1 95 95 95, E-Mail: studienberatungfom.de