Wenig Hoffnung für IT-Riesen in 2016

Für die IT-Riesen IBM, Hewlett-Packard und Oracle gibt es auch 2016 wenig Hoffnung, den Niedergang zu stoppen. Der Grund: Sie halten immer noch zu sehr am alten Erfolgsrezept fest, schreibt die Wirtschaftswoche.

Über Jahre haben die drei IT-Giganten mit ihrem Konzept, als Komplettanbieter Hardware, Speichersysteme, Software und IT-Dienstleistungen aus einer Hand zu verkaufen, den Markt dominiert. Doch das funktioniert schon lange nicht mehr. 2016 bedroht sie der Cloud-Computing-Trend, also Software nicht mehr zu kaufen, sondern über das Internet zu mieten. Allein dieser Markt soll laut IT-Marktforscher IDC auf 100 Milliarden Dollar wachsen, mit 20 Prozent liegt die jährliche Wachstumsrate fünf Mal so hoch wie die der gesamten IT-Branche – und frisst IBM, HP und Oracle einen „erklecklichen Teil des Stammgeschäfts“ weg, schreibt die Wirtschaftswoche.

Konkret trifft dieser Trend bei IBM das IT-Dienstleistungsgeschäft, weil Software über das Web weniger beratungs- und wartungsintensiv ist als traditionelle Programmpakete. HP trifft es im Hardwaregeschäft, weil Unternehmen nicht mehr in eigene Serversysteme investieren, sondern Speicherkapazitäten bei Cloud-Anbietern wie Amazon mieten. Und Oracle trifft es im Hardware- wie im Softwarebereich zugleich, weil Unternehmen – wie bei HP – immer weniger Server, aber auch weniger Programme kaufen und installieren: Statt eigene Rechenzentren nutzen sie Bürorechner, die auch über das Internet laufen.

Die IT-Riesen reagieren darauf mit unterschiedlicher Härte und verschiedenen Konzepten. IBM zieht es von der Standardberatung hin zu Mobile sowie Cloud Computing. Und Big Blue streicht kontinuierlich Jobs. Zwar soll ein Innovationszentrum in München 1.000 Jobs schaffen, aber Gerüchten zufolge stehen in Deutschland 3.000 der insgesamt 16.500 Jobs zur Disposition. Oracle will 150 der rund 2.700 Arbeitsplätze streichen – hier trifft es die Beratungssparte. HP hat sich in Hewlett-Packard Enterprises (HPE) für Server, Software und IT-Dienstleistung sowie HP für PC und Drucker aufgespalten. Das Servergeschäft soll zusammen mit 1.500 Stellen in eine eigenständige Gesellschaft ausgelagert werden, vermutet die IG Metall. Marktbeobachter rechnen aber künftig mit noch weiteren Maßnahmen bei allen drei IT-Riesen – sie müssten noch radikaler als bisher nicht zukunftsfähige Zweige abschneiden.

Quelle:Wirtschaftswoche, 15. Januar 2016

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