Für den französischen Werbekonzern Publicis ist es der größte Deal in seiner 90-jährigen Firmengeschichte: Für 4,4 Milliarden US-Dollar, umgerechnet 3,9 Milliarden Euro, kaufen die Werber den amerikanischen Marketing- und Datenspezialisten Epsilon von dessen Mutterkonzern Alliance Data System. Der Megadeal übertrifft sogar den Kauf der US-Beratungsfirma Sapient für 3,7 Milliarden Dollar, den Publicis bereits vor fünf Jahren tätigte.
Mit Epsilon will Publicis das Geschäft mit CRM und Datenanalysen vorantreiben. Wie alle großen Werbeagenturen beschränkt sich Publicis längst nicht mehr nur auf die Erfindung von Werbesolgans und TV-Spots. Die Agenturgruppe liefert ihren Kunden auch umfangreiches Datenmaterial, mit dem diese ihre Abnehmer besser verstehen können. Die Übernahme des CRM-Spezialisten Epsilion, der nach Publicis-Angaben Marktführer bei CRM- und Loyality-Programmen in den USA ist, zählt zu den größten Akquisitionen in der internationalen Werbebranche der vergangenen Jahre und zeigt die wachsende Bedeutung von Datenbeschaffung und Datenanalyse.
Auf diesem Weg wollen die Werbeunternehmen auch zur gesamten digitalen Transformation ihrer Kunden beitragen und verstehen sich mehr und mehr als Unternehmensberater, die ihre Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette Dienstleistungen anbieten – von der klassischen Werbung in den Medien über die Technologie bis hin zur Strategieberatung. Mit der Übernahme kommen 9.000 neue Mitarbeiter unter das Publicis-Dach, darunter 3.700 Datenspezialisten und 2.000 Ingenieure in Indien.
Quellen: Horizont, 15. April 2019; Focus, 15. April 2019; FAZ, 16. April 2019, Printausgabe Seite 25