Die gute Nachricht vorab: Man muss nicht alles daransetzen, den Nörgler ein für allemal loszuwerden. Der innere Bedenkenträger gehört zu uns - und darf bleiben, solange er nicht Überhand gewinnt. Wer richtig mit ihm umgeht, kann sogar Nutzen daraus ziehen. Denn die innere Stimme reflektiert nur unsere Selbstzweifel, unsere Bedenken, die Angst vor Risiken. Wenn man diese kritisch hinterfragt - was ist tatsächlich dran und was innere Panikmache - kann die Stimme sogar helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Drängt sich der ewige Nörgler aber zu sehr in den Vordergrund und lähmt einen, helfen ein paar Tricks, wie Psychologen verraten:
Geben Sie dem Kind einen Namen: Wer seinem Selbstzweifel einen Namen gibt - Hermann, Else oder Onkel Heinz - erhält einen Sparringspartner, mit dem er Probleme ernsthaft ausdiskutieren kann. Zunächst zählt man dann via innerem Monolog seine eigenen Argumente auf, dann darf Erna, Egon oder Kurt zu Wort kommen.
Wer schreibt, der bleibt: Wer sich regelmäßig selbst runtermacht und in Ängsten versinkt, sollte seine eigenen Stärken einfach mal zu Papier bringen. Die Liste, die meist viel länger ausfällt als man vermutet, zeigt einem, dass man nicht der totale Looser ist und auch mal ein Risiko verkraften kann. Weiterer Tipp: immer mal - quasi als Tagebuch - aufschreiben, was Hermann eigentlich so zu kritisieren hat. Das öffent einem die Augen, was man wirklich von sich selbst denkt - auch wenn das nicht immer schön ist.
Zu Selbstzweifeln stehen: Dass man in Bewerbungsgesprächen oder bei Vorträgen aufgeregt und unsicher ist, darf man im Termin auch ruhig benennen, vielleicht sogar ein bisschen damit kokettieren. Das macht es einfacher, mit der Nervosität umzugehen.
(07.05.2012) Quellen: Süddeutsche.de