Der Payment-Dienstleister Wirecard aus Aschheim bei München will mit neuen Bezahllösungen für den Online-, Offline- und Mobile-Handel die Ära des bargeldlosen Zahlens einläuten. Wirecard gilt derzeit an der Börse als der Shootingstar der deutschen Finanzszene. Ist es dem Unternehmen mit seinen gerade einmal 4.500 Mitarbeitern doch vor kurzem gelungen, die Commerzbank in die Liga der DAX30-Konzerne zu verdrängen. Jetzt gab der DAX-Frischling, der sein Geld mit Dienstleistungen rund um die Abwicklung von Zahlungen im Internet, aber auch auf sonstigen elektronischen Wegen verdient, ambitionierte Wachstumsziele bekannt.
Bis 2025 möchte Wirecard-Chef Markus Braun im Auftrag von Händlern aus der ganzen Welt Zahlungen in Höhe von über 710 Milliarden Euro durchführen und damit einen Umsatz von rund zehn Milliarden Euro erzielen. Das entspräche einem Betriebsgewinn von 3,3 Milliarden Euro. Um seine Pläne umzusetzen, sucht Wirecard schreibt derzeit im großen Stil nicht nur Jobs für Digital-Spezialisten wie Big Data-Ingenieure und Cloud-Fachleute aus, sondern auch für Projektmanager, Vertriebs- und Marketingkräfte.
Ihre gemeinsame Aufgabe: das Zusammenwachsen der Technologien Internet und Smartphone mit der klassischen Ladenklasse zu ermöglichen. Zukünftig werden die Verbraucher jedoch nicht nur in immer mehr Geschäften mit dem Handy zahlen können. Mit „Boon“, der Banking-App von Wirecard, können sie mit ihren Smartphones, Smartwatches und Fitness-Armbändern schon heute Geld zwischen Freunden hin- und herschieben und in Echtzeit im Internet bezahlen. In Kürze sollen sie über die App auch Überweisungen tätigen, Kredite und Versicherungen abschließen können. Mit Hilfe der Rechnungszahlungsoption „Try Before You Buy“ versetzt Wirecard E-Commerce-Kunden zudem in die Lage, Waren zu testen, um sie erst 30 Tage später zu bezahlen. Das Risiko von Zahlungsausfällen trägt dabei nicht der Händler, sondern Zahlungsspezialist Wirecard, der zuvor per Machine Learning und künstlicher Intelligenz die Kreditwürdigkeit anhand langjähriger Datenmuster überprüft hat. Bei allen Handelstransaktionen werden stets Daten über Kaufverhalten, Vorlieben und Interessen ausgetauscht, die der Händler zum Beispiel für maßgeschneiderte Sonderangebote nutzen kann.
Quelle: Süddeutsche Zeitung, Manager Magazin, Handelsblatt, IT Finanzmagazin