Wo werden Unternehmensberater 2015 wachsen können? Das fragte sich die auf die Beraterszene spezialisierte Marktforscherin Fiona Czerniawska aus Großbritannien im Februar in ihrem Blog. Und lieferte die Antwort gleich mit: Fast überall. Erstens ist die allgemeine weltwirtschaftliche Lage gut. Die Zeichen stehen auf Wachstum – und Unternehmen, die Geld verdienen, sind auch bereit, Berater anzuheuern.
Zweitens hat eine aktuelle Umfrage von Czerniawskas Forschungsinstitut Source for Consulting ergeben, dass im Vergleich zum Vorjahr weltweit auch die Bereitschaft von Unternehmen gestiegen ist, für Vorhaben und Projekte statt Inhouse Consultants externe Unternehmensberater zu engagieren. 2014 hatten Unternehmen erklärt, verstärkt Einzelberater statt ganze Teams beauftragen zu wollen. Dieser Trend setzt sich auch 2015 fort. Noch stärker wachse aber in diesem Jahr die Nachfrage nach dem traditionellen Beraterangebot: Unternehmen verlangten derzeit intensiv nach ganzen Teams, die Analysen durchführten und Mastermind-Projekte übernehmen könnten. Davon profitieren vor allem Großberatungen, die – wenn es in der Wirtschaft mal nicht so gut läuft – immer häufiger auch von Kleinstberatungen und Spezialistenboutiquen selbst bei Projekten für Großkonzerne ausgestochen werden.
Gleichzeitig warnt Fiona Czerniawska davor, ihre Wachstumsprognose für 2015 allzu sehr als in Stein gemeißelt anzusehen. Zu schwer und unsicher sei es mittlerweile, Branchenkonjunkturen vorherzusehen. Bestes Beispiel sei der Verfall des Ölpreises. Auch bei den Unternehmen der Öl- und Energiebranche sei die Bereitschaft, Beratungshilfe zu holen, derzeit noch nicht zurückgegangen. Ob das aber so bleibt, sei unsicher, weil es davon abhängt, wie die Branche den Preisverfall einstuft: als kurzfristige Erscheinung oder langfristigen Trend. Schlägt das Pendel zu letzterer Einstufung aus, würden – so meint Czerniawska - die Projekte schnell zusammengestrichen. Wie die Berater selbst planten die Kunden nur dann Heu zu machen, wenn die Sonne scheint.
Quelle:Source for Consulting, 16. Februar 2015
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