Das monatliche Median-Vollzeitgehalt junger sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer unter 30 Jahren lag 2020 bei knapp 2.900 Euro brutto. Im Segment der Fachkräfte mit Berufsausbildung finden sich viele Berufe, in denen junge Arbeitnehmer Entgelte erzielen können, die deutlich über dem mittleren Gehalt aller Beschäftigten dieser Altersgruppe liegen.
In den Top 5 der Fachkraftberufe mit den höchsten Bruttomedianlöhnen 2020 rangieren die Technische Produktionsplanung und -steuerung auf Platz 1, die Luft- und Raumfahrttechnik auf Platz 2, die Versicherungs- und Finanzdienstleistungen auf Platz 3, die Chemie- und Pharmatechnik auf Platz 4 und schließlich der Brandschutz auf Platz 5 (Abbildung 1). In diesen Berufen verdienten junge Fachkräfte im Alter von unter 30 Jahren bereits ein monatliches Bruttoentgelt von mehr als 4.000 Euro (Median).
In der technischen Produktionsplanung und -steuerung liegt das mittlere Bruttomonatsentgelt für junge Fachkräfte bei 4307 €, in der Luft- und Raumfahrttechnik sind es 4194 €. Wer sich in der Versicherungs- und Finanzdienstleistungsbranche spezialisiert, kommt auf 4141 €.
Chemie- und Pharmatechnik 4.038 €
Brandschutz 4.018 €
Operations- und medizintechnische Assistenz 3.937 €
Energie- und Kraftwerkstechnik 3.928 €
Auf die Spitzengruppe mit den höchsten Verdienstmöglichkeiten folgen Berufe in der Medizintechnik, in der Energie- und Kraftwerkstechnik, im Berg- und Tagebau, in der Hüttentechnik und im Maschinenbau, wenn Fachkräfte eine Spezialisierung mitbringen. Auffällig ist, dass unter den lukrativsten 20 Jobs allein zehn Metall- und Elektroberufe zu finden sind.
Die Forscherinnen Helen Hickmann und Ruth Maria Schüler haben eine Rangliste der 20 lukrativsten Berufe für Fachkräfte unter 30 Jahren erstellt. In allen liegt der Medianverdienst bei mehr als 3500 Euro. Der Median teilt die Gruppe der untersuchten Beschäftigten in der Mitte, das heißt, die eine Hälfte verdient mehr, die andere weniger. Betrachtet man alle sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer unter 30 Jahren, so liegt der Wert nach Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) bei knapp 2900 Euro.
„In den Köpfen vieler Menschen ist noch verankert, dass ein akademischer Beruf mit mehr Prestige und höheren Verdiensten verbunden ist“, sagt Studienautorin Hickmann. Wer aber eine berufliche Ausbildung mache und dann vielleicht einen Meister oder Techniker anschließe, der habe ebenso gute Chancen.
Die IW-Forscherinnen zeigen in ihrer Untersuchung aber auch, dass die Verdienstmöglichkeiten nicht nur in Berufen groß sind, in denen Fachkräftemangel herrscht. Keine Personalengpässe gibt es dagegen beispielsweise in der Energie- und Kraftwerkstechnik, der Hüttentechnik oder bei Bankkaufleuten. Dass in vielen Fachkraftberufen auch ohne Personalnot gut verdient wird, führen die Wissenschaftlerinnen darauf zurück, dass „häufig institutionelle Mechanismen die Lohnfindung mitbestimmen“. Soll heißen, in den lukrativsten Fachkraftberufen richtet sich die Bezahlung oft nach Tarifverträgen, die Arbeitgeber und Gewerkschaften aushandeln.
Beobachtung, dass die späteren Verdienstmöglichkeiten bei der Wahl des Ausbildungsberufs nur eine untergeordnete Rolle spielen. Andere Kriiterien wie die Möglichkeit, Interessen und Begabungen beruflich zu realisieren, die Bekanntheit sowie der soziale Status des Ausbildungsberufs und die subjektiv empfundene Passung des gewählten Berufs zur sozialen Schicht beeinflussen die Berufswahl teils sehr viel stärker als der zu erwartende Verdienst
Quelle: IW Köln