Der Blick von A.T. Kearneys neuem DACH-Chef Martin Eisenhut fällt neidisch aus, wenn er die Konkurrenz sieht. Die ziehen zum Teil mit zweistelligen Wachstumsraten von 20 Prozent und mehr davon, während A.T. Kearney gerade mal im einstelligen Bereich beim Umsatz zulegte. Und mit 200 Millionen Euro Umsatz rangiert die Unternehmensberatung nur im nationalen Mittelfeld. Damit das anders wird, hat der seit Januar amtierende Chef für Deutschland, Österreich und die Schweiz eine Dreier-Strategie mit dem Namen „Der Plan“ vorgeschlagen: Die Firma bekommt eine neue Struktur, die Kosten müssen runter und Partner sollen gehen.
Künftig soll sich das Consultinghaus in elf Industriebranchen aufstellen, um mehr Kundennähe zu schaffen. Als übergeordnete Ressorts bleiben nur das Kerngeschäft Operations (Verbesserung von Produktionsabläufen) und das Geschäftsfeld Digitales erhalten. Funktionale Leiter verlieren dafür ihre Posten, im Gegenzug entstehen neue Führungspositionen und von vier bis fünf Partnern wolle man sich trennen. Bereits selbst gekündigt hat Automotive-Europachef Götz Klink, der ab 1. Mai für Boston Consulting Group (BCG) arbeitet. Gleichzeitig steigt Eisenhut mit der eigenständigen Gesellschaft A.T. Kearney Restructuring Services GmbH in das Restrukturierungsgeschäft ein.
Kosten will er vor allem im Overhead einsparen: Assistenten-Pool statt persönliche Assistentin, eine zentralisierte Grafik, weniger Büroflächen – nach Stuttgart soll bald auch der Standort Frankfurt schließen, die Büros in Berlin, Düsseldorf, München, Wien und Zürich sollen sich in regionale Hubs verwandeln, deren Arbeit durch Projektbüros, die auch beim Kunden sitzen können, unterstützt werden. Statt neue Partner will Eisenhut lieber gute Principals befördern – und noch im laufenden Jahr 100 neue Berater einstellen.
Quelle:Manager Magazin Online; 28. Februar 2017