Das Coronavirus stellt die Welt auf den Kopf. Auch bei BASF. Finanziell gut aufgestellt und mit einem breiten Portfolio an Produkten unterwegs, erweist sich der Chemiekonzern in der Corona-Krise jedoch als stabil, widerstandsfähig und als solider Arbeitgeber. Der Einbruch in der Automobilindustrie, die für BASF die wichtigste Kundenbranche ist, macht dem Konzern zu schaffen. Dafür profitierte das rheinland-pfälzische Unternehmen von einem wachsenden Bedarf an Chemieerzeugnissen aus der Pharmaindustrie, bei Reinigungsmittelherstellern und Nahrungsmittelproduzenten. Auch die Nachfrage aus der Landwirtschaft nach Pflanzenschutzmitteln ließ in der Pandemie nicht wirklich nach. Unterm Strich kam BASF im Auftaktquartal 2020 mit einem blauen Auge davon und musste nur einen noch überschaubaren Umsatzrückgang von sechs Prozent verkraften.
BASF investiert weiter in Ludwigshafen
Die Folge: Das Unternehmen musste bislang keine Notfallkredite in Anspruch nehmen und meldete lediglich für 3.700 seiner insgesamt 54.000 Mitarbeiter in Deutschland Kurzarbeit an. Mehr noch: Die Mitarbeiter am Stammsitz Ludwigshafen erhielten Anfang Mai sogar die Garantie, dass es bis 2025 keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll. In einer Standortvereinbarung sicherte der Konzern seinen Mitarbeitern in Ludwigshafen zudem zu, bis 2025 pro Jahr im Schnitt mindestens 1,5 Milliarden Euro in den wichtigsten Forschungs- und Entwicklungsstandort der BASF-Gruppe zu investieren.
Restrukturierung ist teilweise abgehakt
In der Corona-Krise zahlt sich jetzt aus, dass BASF seine Rosskur schon weitgehend hinter sich gebracht und sein lange Zeit wachstumsschwaches Geschäft neu strukturiert hat. Bereits 2019 hatte der Konzern angekündigt, bis Ende 2021 weltweit rund 6.000 der 122.000 Stellen abzubauen, davon allein 3.000 in Deutschland, vor allem in Ludwigshafen. Das Ziel: Abläufe und Prozesse zu vereinfachen und Kosten einzusparen. Ein zentrales Element der neuen Struktur soll ein Corporate Center sein mit weniger als 1.000 Mitarbeitern, das den Vorstand unterstützt bei Strategieentwicklung, Finanzen, Recht, Personal und Kommunikation. Neu entstehen soll eine Einheit namens „Global Business Services“ mit weltweit rund 8.000 Mitarbeitern, die Dienstleistungen für die Unternehmensbereiche erbringen sollen.
Neueinstellungen auf Sparflamme
BASF hat seine Hausaufgaben gemacht, um dem Strukturwandel in der Autoindustrie und dem Margenverfall im Basischemie- und Kunststoffgeschäft etwas entgegen setzen zu können. Auch wenn für die Dauer der Corona-Krise Neueinstellungen auf Sparflamme köcheln, das Unternehmen ist für die Zeit danach gut aufgestellt. Für die Digitalisierung und die Suche nach neuen Stoffen mit besseren Eigenschaften bleibt bei BASF das Personal in Forschung und Produktion weiter gefragt.
Quellen: FAZ, 2. Mai 2020, Printausgabe Seite 25, Focus, Chemie.de