Schlechter kann das Timing kaum sein: Die Übernahme des amerikanischen Glyphosat-Herstellers aus den USA mit dem Risiko milliardenschwerer Schadenersatzklagen ist noch nicht aus den Medien verschwunden, da kündigt Bayer-Chef Werner Baumann einen Konzernumbau an, der bis 2021 gleich 12.000 Jobs kosten wird.
Einen direkten Zusammenhang zwischen Monsanto und Jobkürzungen streitet Baumann ab. Aber die Pläne, neben den Jobkürzungen auch die Sparte Tiermedizin und die Produktgruppen Claritin und Dr. Scholl’s aus der schwachen Health-Care-Sparte zu verkaufen, kommen zur Unzeit.
Tatsache ist, dass Bayer aktuell nicht die beste Adresse für eine Bewerbung ist. Denn auch Deutschland ist von dem Konzernumbau und Jobabbau betroffen. Einziger Vorteil: Die mit dem Betriebsrat ausgehandelte Garantie, keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen, verlängerte der Konzern bis 2025. Ein Abbau erfolgt daher nur auf freiwilliger Basis und durch Fluktuation.
Konkret trifft es alle Konzernsparten. So stehen vor allem durch die Monsanto-Übernahme 4.100 Stellen im Bereich Crop Science auf der Streichliste. In der Konzernverwaltung und bei Landesgesellschaften stehen 5.500 bis 6.000 Jobs zur Disposition, die Sparte Consumer Health mit Marken wie Aspirin und Bepanthen soll 1.100 Stellen streichen, weitere 1.250 sind es in der Pharmasparte, davon rund 900 in der Forschung und Entwicklung. Bayer erhofft sich davon ab 2022 jährliche Einsparungen v on 2,6 Milliarden Euro, die Verkäufe sollen weitere Milliarden in die Kassen spülen. So soll der Verkauf der Sparte Tiermedizin allein fünf bis sechs Milliarden Euro bringen.
Quellen: Handelsblatt, 30.November 2018, Printausgabe Seite 22