The Boston Consulting Group – immerhin weltweit zweitgrößte Strategieberatung nach McKinsey – rühmt sich, smarten Hochschulabsolventen einiges zu bieten: „Bei uns kann man schon jetzt eine Auszeit nehmen, um einen MBA zu machen, eine Dissertation zu schreiben oder sich sozial zu engagieren“, wirbt Christian Krammer, Personalchef von BCG in Deutschland für sein Haus. Neuerdings könnten junge BCG-Berater auf Wunsch aber auch neun bis zwölf Monate in einem „Partnerunternehmen“ als Team- oder Abteilungsleister oder Spezialist arbeiten und dass ohne ihren Anstellungsvertrag bei BCG zu verlieren. Das sogenannte Client Secondment ermögliche den Beratern, die andere Seite des Schreibtisches kennenzulernen. Auf die Frage, ob die Berater nun als Deluxe-Leiharbeiter umsetzen, was sie vorher im Consulting-Team ausgetüftelt hätten, antwortete Krammer: „Das Client Secondment ist völlig unabhängig von unseren Beratungsaufträgen. Wir haben auch nicht das Ziel, dadurch neue Aufträge zu bekommen. Uns geht es darum, unseren Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, neue Erfahrungen zu sammeln. „Es ist schon etwas anderes, ob ich als Projektleiter bei BCG ein Team von jungen, hochmotivierten Beratern führe oder in einer großen Firma ein vielschichtiges Team vor mir habe, in dem junge und alte, motivierte und nicht so motivierte Mitarbeiter sind“, so Krammer wörtlich. Was er nicht verriet: In früheren Zeiten hätten sich die elitären BCG-Strategen nicht dafür hergegeben, schnöde Abteilungsleiterarbeit und noch dazu in Form von Arbeitnehmerüberlassung zu leisten.
Quelle:Spiegel Online, 14. Dezember 2015
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