Seit den 1990er Jahren ist es für Berliner Behörden Usus, sich externe Hilfe durch Berater ins Haus zu holen. Seitdem gehören zum Beispiel McKinsey, PwC, KPMG, Roland Berger und BDO zu den Consultants, die regelmäßig Gutachten für den Senat erstellen. Alle fünf waren zum Beispiel beim Großflughafen BER im Einsatz. Dass diese Praxis wieder in den Fokus gelangt ist, liegt an der Tatsache, dass aus einer unentgeltlichen Beratung für die Berliner Flüchtingsstelle Lageso nun ein honorarpflichtiger Auftrag für McKinsey in Höhe von 238.000 Euro gekommen ist. Während die Opposition sofort auf Aufklärung drängt und Korruptionsvorwürfe in den Raum stellt, streiten die Verantwortlichen jegliche Vetternwirtschaft ab. Vor allem die Grünen bemühen sich derzeit um die Aufklärung und mehr Transparenz im Fall McKinsey und Lageso.
Nicht jeder Beraterauftrag unterhalb ausschreibungspflichtiger Grenzen – sie liegt bei 250.000 Euro – dürfe unter Generalverdacht gestellt werden, zitiert der Tagesspiegel Martin Brüggemeier, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Public Management an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). Gerade zu Wahlkampfzwecken würde dies gerne getan. Allerdings gelte auch, dass eine Verwaltung nicht auf Dauer Kernkompetenzen zukaufen dürfe. Die Hinzuziehung der Berater dürfe die notwendige nachhaltige Modernisierung der Verwaltung nicht ersetzen.
Quelle:Tagesspiegel, 25. März 2016