Damit laufen die Geschäfte für die Beraterbranche schon so gut wie seit langem nicht mehr. Themen wie Disruption und Digitalisierung werden das Wachstum auch weiterhin vorantreiben, prognostiziert Bianka Knoblach, Geschäftsführerin der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Management und Beratung (WGMB) in Bonn. Seit 20 Jahren analysiert sie zusammen mit dem Wirtschaftsprofessor Dietmar Fink die Elite der deutschen Managementberatung.
Dabei beobachtet Knoblach einen fundamentalen Wandel in der Beratungslandschaft. Drehte sich das Beratungsgeschäft in den vergangenen beiden Jahren in erster Linie darum, „die digitalen Leitplanken für die Zukunft zu definieren“, geht es jetzt in den Beratungshäusern wie bei den Kunden ganz konkret um die Frage, wie sie die neuen digitalen Geschäftsmodelle im operativen Tagesgeschäft wirklich ans Laufen bringen und wie digitale Technologien dabei behilflich sein können. Auch andere Themen versprechen den Beratern zusätzliches Geschäft: der Brexit beispielsweise und eine mögliche neue Finanz- und Bankenkrise.
Zeit zum Feiern bleibt den Beratern nicht, sagt Knoblach. Dafür seien sie auch selbst viel zu sehr von der Disruption und der Digitalisierung betroffen. Als besonders kreativ erwiesen sich allen voran McKinsey und The Boston Consulting Group, wenn es darum gehe, neue digitale Geschäftsmodelle im ureigenen Geschäft auszutesten. Zurzeit sei der Berater-Markt so heiß gelaufen, dass manche Berater Gewinn-Margen zwischen 40 und 50 Prozent verbuchten, sagt Knoblach: „Das übertüncht die Probleme – und man tut so, als wären sie nie da gewesen.“
Quelle:Manager Magazin, 26. September 2016