In der Werbebranche ist es mittlerweile üblich, dass selbst bei kleinen Etats Agenturen zu einem Pitch eingeladen werden. Eingebürgert hat sich dabei, dass es für die Präsentation kein Honorar gibt, der Auftraggeber hingegen kreative Ideen einsammeln kann. Kein Wunder also, dass renommierte Agenturen dazu übergehen, grundsätzlich nur noch zu bezahlten Pitches zu gehen. Darüber hinaus hat der Designberater und Agenturchef Erik Spiekermann auch Voraussetzungen für eine Teilnahme an Pitches und damit Schutzmechanismen gegen Ideenklau formuliert. So müsse die Agentur mit den Entscheidern der Auftragsvergabe reden können – und diese müssten auch bei der Präsentation dabei sein. Gleichzeitig sollten die Konkurrenten im Pitch bekannt sein, ebenso wie der Etat. Und schließlich müsse festgelegt sein, warum eine Agentur zum Pitch eingeladen wurde und diese mit einem vernünftigen Zeitplan und einem ordentlichen Briefing ausgestattet sein. Ist das nicht der Fall, sollte man nicht teilnehmen, rät Spiekermann, denn es drohe ein Ausverkauf der Ideen. Berater sollten daher vorsichtig agieren, schreibt Brand eins, wenn sie vor einer Auftragsvergabe Konzepte vorlegen sollen.
Quelle: Brand eins, Sonderheft Unternehmensberater, Mai 2014, Printausgabe S. 64 ff.