Danach können in Berlin immer mehr Freiberufler - allen voran junge Journalisten, Architekten, Grafiker, Werber, Anwälte und Psychologen - nicht mehr von ihrem Hauptberuf allein leben und hangeln sich von Monat zu Monat, von der Hand in den Mund. Viele würden sich trotz harter Fulltime-Jobs mit weiteren Nebenjobs durchschlagen, eine steigende Zahl würde zusätzlich Hartz IV beziehen.
In einem früheren Beitrag berichtete Junge Karriere von ersten Cafés, die ihren Gästen die Laptops verbieten und die HotSpots abschalten, weil sich immer mehr Kunden ihre teuren Büros schenken und ihre Arbeit ins Café verlegen.
Dass Berlin für Kreative ein immer schwierigeres Pflaster wird, liegt an den Kreativen selbst - oder vielmehr an ihrer Zahl. Der Wettbewerb um Aufträge ist hart, die Honorare sinken. Universitäten können Lehrbeauftragte für kleine Münze oder sogar lau beschäftigen, weil diese sich Hoffnungen auf einen festen Job machen.
Mehr als ein Drittel aller Berliner zwischen 25 und 64, so der Tagesspiegel, verfügten über ein hohes Bildungsniveau. Im Länderdurchschnitt sind es nur 25 Prozent. Angesichts der Wirtschaftskrise und der ohnehin schwachen Infrastruktur in Berlin lässt sich diese Bildung aber immer schlechter in bare Münze umsetzen. Wer da nicht entsprechend stressresistent und berufsoptimistisch ist, muss mit Burnout & Co rechnen. Ein ständiger Überlebenskampf tötet irgendwann jede Kreativität.
Quellen: Tagesspiegel, Junge Karriere