> So regen sich Slaghuis‘ Coaching-Teilnehmer zum Beispiel oft über Jobanzeigen voller Worthülsen von „belastbar“ bis „kommunikationsstark“ auf. Wie soll man das interpretieren? Seine Empfehlung: Gar nicht. Weil das Unternehmen damit alles und nichts meinen kann, sollte man darüber nicht zu viel Grübeln. Einfach formulieren, was man zu bieten hat, und dann muss das Unternehmen entscheiden, ob es ihm ausreicht. Mehr kann man nicht tun.
> Merkwürdig, merkwürdig, eine Stelle wird immer wieder ausgeschrieben. Finden die niemanden? Kegeln die jeden Neuen wieder raus? Ist der Job so schrecklich? Oder ist die Jobanzeige nur Fake? Slaghuis rät: Wenn die Stelle einen „trotzdem“ reizt, einfach mal beim Unternehmen nachfragen, ob es sich lohnt, sich (nochmal) zu bewerben.
> Nervtötend Nummer 3: Keine Rückmeldung vom Unternehmen. Oft lassen Personaler nach der ersten automatisierten Eingangsbestätigung zur Bewerbung wochenlang nichts von sich hören. Der Expertentipp: Wer drei, vier Wochen lang nichts vom Unternehmen hört und weiterhin an der Stelle interessiert ist, kann mal nachhören, wie der Stand des Bewerbungsprozesses ist. Und kommt dann postwendend die Absage, hat man wenigstens Klarheit.
> „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“, „Was sind ihre größten Stärken?“ „Und Ihre Schwächen?“ – Immer die gleichen Standardfragen sind für Bewerber ziemlich ermüdend und öde. Ja, das ist so, und man kann sich darüber trefflich aufregen. Aber was bringts? Immerhin haben diese Fragen den Vorteil, dass sie einen nicht kalt erwischen. Und eine kreative Antwort auf eine öde Frage ist ja auch nicht verboten. Zudem sichern viele Unternehmen auf diese – etwas unkreative – Weise, dass alle Bewerber gleich behandelt/befragt werden.
> Die Frage nach dem Gehaltswunsch schon in der Stellenanzeige regt viele Bewerber auf. Aber was nützt’s? Experten-Tipp: Ein realistisches Gehalt recherchieren und gut ist’s. Diese Summe ist niemals in Stein gemeißelt. Die richtige Gehaltsverhandlung folgt erst irgendwann im Vorstellungsgespräch. Und die Gehaltsfrage in der Jobanzeige hat auch Vorteile für beide Seiten, meint Slaghuis: Wer sich 70.000 Euro für eine Position vorstellt, die das Unternehmen nur mit 40.000 budgetiert hat, spart sich besser gleich das Gespräch, weil man da finanziell vermutlich nicht zueinander finden wird.
> Der Aufreger am Ende des Bewerbungsprozesses: das fehlende Feedback nach einer Absage. Auch wenn man früher Bewerbern nach einem fehlgeschlagenen Bewerbungsgespräch gerne geraten hat, nochmal wegen der Gründe fürs Ausscheiden nachzuhaken, erhält man heutzutage kaum brauchbare Infos. Schuld daran ist die Einführung des AGG. Unternehmen fürchten, dass enttäuschte Bewerber sich diskriminiert fühlen könnten und auf Schadenersatz klagen. Deshalb verlassen sie sich lieber auf Floskeln, als durch ein falsches Wort eine teure Klage zu riskieren. Das ist schade, aber irgendwie auch verständlich.
Unterm Strich rät Bernd Slaghuis Jobsuchenden zu einer positiven Haltung beim Bewerben. Wer sich ständig über die blöden Unternehmen aufregt, vergeudet in erster Linie seine eigene Energie, ohne an den Umständen etwas zu ändern. An der eigenen Haltung dagegen lässt sich etwas ändern – und bei allem anderen kann man das Unternehmen auch einfach mal fragen.
Quelle: Bernd Slaghuis Karriere-Blog