Big Brother ist in Unternehmen oft zu Gast

6. Juli 2009 - Überwachung am Arbeitsplatz? Experten halten das für eine gängige Praxis in immer mehr Unternehmen.

Versteckte Kameras am Arbeitsplatz, ein wachsames Auge auf den E-Mail-Verkehr oder geheime Listen über Kontodaten, Telefonverbindungen oder persönliche Schwächen - es gibt kaum eine Ausspähtaktik, die in den letzten Monaten nicht in irgendeinem Unternehmen aufgeflogen wäre. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar hält diese Überwachung der Mitarbeiter für gängige Praxis in den Unternehmen, wie Welt online meldet. Ein Anzeichen dafür sei, dass sehr viel Spionagesoftware in Unternehmen zum Einsatz komme. Offiziell zur Wartung der EDV, so Schaar. Gleichzeitig sei die Software aber gut geeignet, Mitarbeiterrechner zu filzen.

Ähnlich intim werden Arbeitgeber, wenn es um Einstellungen geht. Drogen-Tests bei Bewerbern würden im Rahmen von Gesundheits-Checks vor der Einstellung immer häufiger eingesetzt, so ein Bericht der Westfälischen Allgemeinen. Beispielsweise bekennen sich Thyssen-Krupp Stahl, RAG und RWE zu ihrem Drogen-Screening.

Inwieweit so etwas arbeitsrechtlich okay ist, ist dort umstritten, wo es sich nicht um sensible Arbeitsplätze wie etwa als Pilot, Kranfahrer oder Lokführer dreht. Die Unternehmen lassen sich die Erlaubnis deshalb vorab schriftlich vom Bewerber geben. Datenschützer halten dies für nicht statthaft, da die Entscheidung „Unterschrift oder keinen Job“ eher an Erpressung erinnert.
Da sich Bewerber diesem Druck von oben kaum entziehen können, bleibt ihnen wohl nur, in Sachen Cannabis-Konsum frühzeitig kürzer zu treten.

Quellen: Welt online, WAZ

Überwachung