Philip Meissner ist Entscheidungsforscher und leitet an der ESCP Europe Berlin den Lehrstuhl für Strategisches Management und Entscheidungsfindung. Da muss man wohl schon von Berufswegen wissen, wie man gute Entscheidungen trifft. In seinem neuen Ratgeber nähert er sich dem Problem des richtigen Abwägens in sieben Kapiteln.
Davor steht zunächst die Analyse an: Warum erweisen sich unsere Entscheidungen so oft – zu oft – als falsch? Gründe gibt es einige, unter anderem Selbstüberschätzung und eine verzerrte Wahrnehmung. In spannenden Beispielen und anhand internationaler Forschungsergebnisse zeigt Meissner, welche Denk- und Emotionsmuster dahinterstecken und warum sie selten zu guten Entscheidungen führen.
In sieben kurzweiligen Kapiteln geht es dann ans richtig entscheiden: Man lernt beispielsweise, dass eigentliche Problem zu identifizieren – Merke: Der Schuh drückt meist ganz woanders als man denkt –, bewusst kritische Stimmen zuzulassen – Jasager bestätigen einen nur in der eigenen Meinung – und die gefällte Entscheidung einem Stresstest zu unterziehen. Zum Schluss entlässt einen Philip Meissner mit drei kleinen Hausaufgaben, mit denen sich besseres Entscheiden langsam üben lässt.
Fazit: Ein wirklich empfehlenswerter und gut „konsumierbarer“ Ratgeber, nicht nur für Leute, die sich schwer entscheiden können oder immer wieder mit ihrer Wahl daneben liegen. Auch entschlusskräftige Menschen lernen hier noch einiges Spannende über die menschliche Natur. Die eigentliche „Entscheidungsarbeit“ kann einem das Buch zwar nicht abnehmen, aber wer erstmal versteht, was in Hirn und Herz dabei passiert, kann leichter an der einen oder anderen Stellschraube arbeiten. Dann klappt’s auch mit der Karriere.
Infos: Entscheiden ist einfach. Philip Meissner, Campus Verlag, Frankfurt/M. 2019, 189 Seiten, 20 Euro.