Carsten Kratz wird neuer Deutschlandchef

Im Beratermarkt ist der Trend zu weniger, dafür aber größeren Projekten unverkennbar. Da passt es gut, dass bei der Boston Consulting Group (BCG) ab Januar 2013 ein neuer Mann an der Spitze steht, der genau dafür steht: Carsten Kratz wird neuer Deutschlandchef, meldet die Wirtschaftswoche.

Um die Nachfolge von Christian Veith (54), der künftig als Chairman die Region Zentral- und Osteuropa, Naher Osten und Afrika leitet, war ein Kopf-an-Kopf-Rennen entbrannt. Drei deutsche Büroleiter – Hubertus Meinecke (41, Hamburg), Daniel Stelter (46, Berlin) und Carsten Kratz (45, Frankfurt/Main) – standen zur Wahl, bei der sich Kratz schließlich durchsetzte. Kratz ist bereits seit 1990 bei BCG und kümmerte sich neben der Arbeit für seine Klienten auch um das wichtige Business Development. Kratz zog seitdem zahlreiche große, straff strukturierte Umbau- und Sparprogramme etwa bei Siemens, ThyssenKrupp und der Deutschen Telekom durch, unterstützte Veith bei dem „Tabubruch“ gestandene Restrukturierungsberater von Roland Berger und Accenture in das bislang vornehme Strategieberatungshaus zu holen und positionierte BCG so auch als Restrukturierungsberatung. Insider mutmaßen bereits, dass Kratz, wenn er den von seinem Vorgänger propagierten Wachstumskurs beibehalten will, durchaus preisaggressiv in einem wohl rückläufigen Markt vorgehen wird.

Die Personalentscheidung über den Deutschlandchef erfolgt bei BCG traditionell nicht per Partnerwahl, sondern wird vom Weltchef (Richard Lesser) und dem amtierenden Deutschlandchef (Christian Veith) bestimmt. Brancheninsider werten die Personalie Kratz denn auch als konsequente Fortführung der Veith’schen Linie. Der Spezialist für die Finanzdienstleistungsbranche steht für einen klaren Wachstumskurs. Für Innovation und intellektuelle Weitsicht und damit als Zugpferd für eine margenreichere Strategieberatung stand eher ein Wettbewerber von Kratz im Ringen um den Posten des Deutschlandschefs Daniel Stelter. Der charismatische Berliner blitzte jedoch bei seinem Chef Veith ebenso ab, wie der unter den Partnern weltweit beliebte Leiter Hubertus Meinecke.

Quelle: Wirtschaftswoche I (13. November 2012), Wirtschaftswoche II

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