Commerzbank kauft Dresdner Bank

8. September 2008 - Im Zuge der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank sollen von den zusammen 72.000 Mitarbeitern weltweit 9.000 gehen, 6.500 davon allein in Deutschland. Von dem Stellenabbau seien nach einem Bericht des Handelsblatts zu 70 Prozent Abwicklungs-, Steuerungs- und Produktionseinheiten sowie das Investmentbanking betroffen.

Nach Angaben der Allianz werde die Zahl der Filialen beider Institute von derzeit rund 1.800 auf 1.200 reduziert. In der Frankfurter Zentrale der Dresdner Bank müssten sich vor allem die Abteilungen Verwaltung und Informatik auf Kürzungen einstellen, schreibt die Süddeutsche Zeitung. 2.200 Arbeitsplätze gehen in den Sparten Privat- und Geschäftskunden verloren. Bei der angeschlagenen Investment-Sparte Dresdner Kleinwort sollen die jährlichen Kosten um insgesamt 1,9 Milliarden Euro gedrückt werden, berichtet die Financial Times Deutschland.  Allein im Londoner Finanzzentrum stünden bis zu 1.200 Jobs auf der Kippe. Das wäre dort jede zweite Stelle. Weitere 700 Arbeitsplätze sollen in der Mittelstandsbank der Commerzbank wegfallen, außerdem 1.600 durch die Zusammenlegung der zentralen Konzernsteuerung und 2.000 durch die Vereinigung der Service-Bereiche beider Banken. Die Commerzbank schließt jedoch betriebsbedingte Kündigungen bis 2011 aus.

Die Dresdner Bank wurde Mitte 2001 von der Allianz für 24 Milliarden Euro gekauft. Die Übernahme erwies sich für den Münchner Versicherer jedoch als Flop, denn mit dem Ausbruch der internationalen Finanzkrise im Sommer vergangenen Jahres rutschte die Dresdner Bank, vor allem durch Milliarden-Verluste ihrer Investment-Tochter Kleinwort, tief in die roten Zahlen. Und die Trennung von ihrem Sorgenkind kostet die Allianz - neben dem Wertverlust - noch einmal einen dreistelligen Millionenbetrag, berichtet das Handelsblatt. Dennoch dürfte der Münchener Versicherungskonzern froh sein, endlich eine Lösung gefunden zu haben.

Mit dem Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank geht innerhalb der letzten zwei Monate das dritte deutsche Kreditinstitut über die Ladentheke. Erst kürzlich hatte der Finanzinvestor Lone Star den Zuschlag für die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB erhalten, zuvor war die Citibank an die französische Genossenschaftsbank Crédit Mutuel verkauft worden. Zurzeit prüft die Deutsche Post ebenfalls einen Verkauf ihrer Tochter Postbank.

Quellen: Süddeutsche Zeitung, Financial Times Deutschland, Handelsblatt, Rheinische Post

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