Die Schlacht der Prüfungsgiganten geht weiter

Bis 2022 müssen zwölf Dax-Konzerne ihre Prüfmandate neu ausschreiben. Unter den Big Four ist der Kampf um die prestigeträchtigen Mandate von VW, Deutscher Bank und Lufthansa entbrannt, schreibt das Handelsblatt.

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Eigentlich hatte die EU mit der Prüferrotation die Marktmacht der Big Four brechen wollen, jetzt zeigt sich, dass sie unterm Strich ihr Ziel, die kleineren Prüfungsgesellschaften zu stärken, verfehlt hat. Das Gesetz kam. In der ersten Welle entschieden sich fünf Dax-Konzerne, einen neuen Prüfer zu bestellen, zwei verlängerten das Prüfmandat ihres bisherigen Abschlussprüfers. Aber kleinere Prüfungsgesellschaften profitierten von dem Bäumchen-Wechsel-Spiel nicht. Jetzt steht die zweite Welle der Prüferrotation bevor und jeder weiß schon: auch hier wird es unterm Strich keine Gewinner unterhalb der Big-Four-Liga geben. Denn die Konzerne fordern von ihren Prüfern internationale Präsenz, Branchenkenntnisse und digitale Datenanalysetools, die eine Vollprüfung in Echtzeit ermöglichen. Vieles davon können wiederum nur die Big Four erfüllen.

Das Pikante an der zweiten Welle: Es geht um äußerst lukrative Mandate, darunter VW, Deutsche Bank, Fresenius und Henkel, die alle ausschreiben müssen. Schlecht sieht es dabei für KPMG aus. Der einstige Branchenprimus, was die Prüfung von Dax-Konzernen anging,  hat mit seinen bisher 16 Dax-Mandaten das Meiste zu verlieren. Viele Mandate muss KPMG zwangsläufig abgeben. Zum Beispiel das mit 41 Millionen Euro dotierte und damit drittlukrativste Mandat im Dax, die Allianz, das KPMG bereits an PwC verloren hat, genauso wie das BMW-Mandat. Auch die Deutsche Bank mit einem Prüfungshonorar von 51 Millionen Euro wird an einen Wettbewerber gehen müssen, während KPMG mit Covestro bislang nur ein Mandat neu hinzugewinnen konnte. EY und Deloitte hoffen, im Gegenzug ihre bislang magere Marktposition weiter ausbauen zu können.

 

Quelle: Handelsblatt