Danach werden Manager künftig nicht nur mehr Aufgaben an ihr Team delegieren, sondern sogar Teile ihrer Führungsverantwortung. Weil, wie Studien zeigen, das Gros der Fachkräfte heutzutage eigenverantwortlich in Teams arbeitet und seine Arbeitsweise selbst bestimmen möchte, müssen Chefs ihr Rollenverständnis entsprechend anpassen, schreibt der Gastkommentator Sebastian Dettmers, Geschäftsführer der Online-Jobplattform Stepstone.
Führungskräfte müssten beim Führen von Teams künftig damit leben können, dass Macht und Einfluss nicht länger bei ihnen an der Spitze kulminiert, sondern sich in den - wechselnden - Projektteams auf mehrere Köpfe verteilt. Job des Chefs ist es dabei, die Fähigkeiten seiner Mitarbeiter richtig einzuschätzen und sie für die jeweiligen Projekte schlau miteinander zu vernetzen.
Bedingt durch die Schnelllebigkeit der Arbeitswelt müssten Manager nun auch stärker und öfter als früher Langfristpläne und Projekte kurzfristig nachjustieren und auf neue Gegebenheiten anpassen. Das erfordere zum einen erhöhte Aufmerksamkeit und ein gutes Maß an Flexibilität. Zum anderen Kommunikationstalent, weil alle Veränderungen in den Teams gut kommuniziert werden müssen, um bei allen anzukommen. Zugleich wird es für Führungskräfte immer schwerer, mit den Mitarbeitern ständig im Gespräch zu bleiben, weil Arbeitsplätze flexibler werden. Wenn Teammitglieder ständig rund um den Globus verteilt sind, müssen Führungskräfte andere Kommunikationsformen als das morgendliche Come together im Chefbüro finden. Diesen Spagat - mehr Kommunikation bei schlechterer Erreichbarkeit - müssen moderne Chefs leisten.
Der Gastbeitrag schließt mit dem Hinweis, dass eine der wichtigsten Soft Skills einer Führungskraft auch im Zeitalter der Digitalisierung ein Schlüsselfaktor für gute Mitarbeiterführung bleiben werde: Empathie. Die Fähigkeit, "auf Mitarbeiter einzugehen, sie zu verstehen und ihnen Orientierung zu geben", ließe sich einfach nicht digitalisieren, meint Dettmers.
Quelle: Wirtschaftswoche