Egon Zehnder: Das Geschäft stagniert

Egon Zehnder gilt in Deutschland als die unangefochtene Nummer eins im Headhunting von Topmanagern. Auch international gehört Zehnder zu den führenden Adressen. Die Personalberatung genießt höchstes Ansehen bei Kunden wie bei Wettbewerbern. 2012 jedoch stagnierte das Geschäft des Marktführers, berichtet die FAZ.

International verbuchte Egon Zehnder laut FAZ 2012 ein Wachstum von 3,3 Prozent auf 488,5 Millionen Euro. In Deutschland jedoch konnten die 59 Zehnder-Berater den Umsatz nur um 0,8 Prozent von 74,3 auf 74,9 Millionen Euro steigern. Denn gerade im Heimatmarkt Deutschland muss sich die Personalberatung einem starken Konkurrenzkampf stellen.

Für weiteres Wachstum ist Egon Zehnder auf Felder angewiesen, die bislang eher vernachlässigt wurden. Dazu zählen die Suche nach Rechtsanwälten für große Kanzleien (Geschäftsfeld „legal“) und Wissenschaftsbetriebe wie Universitäten. Zudem verspricht sich Michael Ensser, Deutschland-Chef von Egon Zehnder, 2013 Wachstum von Beratungsangeboten für Topmanager sowie mehr Aufträge von Familienunternehmen.

Insider erwarten ohnehin, dass sich die Spielregeln auf dem Personalberatermarkt ändern und mit härteren Bandagen gekämpft wird. Gentlemen Agreements, wie das Tabu, sich gegenseitig Kunden abzujagen, dürften laut Manager-Magazin bald der Vergangenheit angehören. Gerade Marktführer wie Egon Zehnder, die eine starke Stellung in der internationalen Großindustrie hätten, täten sich schwer mit ihren Expansionsplänen in der Privatwirtschaft.

Als seriöse Personalberater garantierten sie ihren Klienten mit sogenannten Off-Limits- oder No-Touch-Regeln, das sie kein Personal von Unternehmen abwerben, für die sie bereits einmal gearbeitet haben. Diese Klauseln werden zwar zeitlich und örtlich begrenzt, führen aber automatisch dazu, dass der Kreis der Manager, die für Neukunden abgeworben werden können, limitiert ist. Kein Klient will sich aber mit der zweiten Wahl zufrieden geben. Ein Argument, sich mit Suchaufträgen an die Konkurrenz zu wenden. Etwa an eine der rund 2.000 sogenannten Boutiquen, die in der Personalberatung den führenden Häusern Konkurrenz machen.

(03|2013) Quellen: FAZ, 26. Februar 2013, Seite 15, Printausgabe, Manager-Magazin

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