Bei den Neueinstellungen drückt Ernst & Young 2013 allerdings zunächst leicht auf die Bremse. „Wir müssen uns an die Konjunkturentwicklung anpassen“, zitiert das Handelsblatt Georg Graf Waldersee, den Deutschlandchef von Ernst & Young. 2013 will Ernst & Young je nach Konjunkturentwicklung „nur noch“ 1.000 bis 1.200 neue Mitarbeiter anheuern. 2012 waren es noch 1.600 Einstellungen, die die Mitarbeiterzahl von Ernst & Young unterm Strich um knapp 700 auf 7.700 nach oben trieben.
In seiner größten Sparte Wirtschaftsprüfung musste Ernst & Young im Geschäftsjahr 2011/2012, das bereits Ende Juni vergangenen Jahres endete, ein leichtes Minus von 1,5 Prozent hinnehmen. Die Einbußen sieht Graf Waldersee als Folge des extremen Preisdrucks an. In Deutschland teilen sich die Wettbewerber PwC und KPMG die Bilanzen der Großkonzerne mehr oder minder untereinander auf. Ernst & Young prüft deshalb hierzulande vornehmlich große Mittelständler. Für 2013 hoffen die Stuttgarter für ihre WP-Sparte trotzdem wieder auf ein Umsatzplus von vier Prozent.
In seiner zweitgrößten Sparte Steuerberatung steigerte Ernst & Young seinen Umsatz 2011/2012 um 9,4 Prozent auf 437 Millionen Euro. Damit läuft die Steuerberatersparte der Wirtschaftsprüfersparte bei Ernst & Young allmählich den Rang ab. Die WPs von Ernst & Young fuhren mit 442 Millionen Euro gerade einmal noch fünf Millionen Euro mehr Umsatz ein als ihre erfolgreichen Steuerberaterkollegen. Graf Waldersee betonte denn auch, dass sein Haus seine Position als größte Steuerberatung Deutschlands weiter ausbauen konnte. Für 2013 hofft Ernst & Young in der Steuerberatung auf ein Umsatzplus von acht Prozent.
In der drittgrößten Sparte Transaktionsberatung wuchs der Umsatz 2011/12 um stolze 21,5 Prozent auf 270 Millionen Euro. Und das trotz der relativen Flaute im Geschäft mit Übernahmen und Fusionen ganz allgemein. Graf Waldersee führte den Erfolg auch auf die gute Präsenz von Ernst & Young im Reich der Mitte zurück. Die Mannschaft habe fast alle Deals chinesischer Firmen im deutschen Markt begleitet. Für 2013 hofft Ernst & Young in der Transaktionsberatung auf ein Umsatzplus von zehn Prozent.
Die kleinste Sparte Unternehmensberatung (Advisory Services) verbuchte mit einem Umsatzplus von 34 Prozent die größte Dynamik. Graf Waldersee schreibt diesen enormen Umsatzsprung laut Börsenzeitung vor allem einigen „riesigen Aufträgen“ im Zusammenhang mit dem Umbau großer Konzerne zu. Ernst & Young sei nach dem Verkauf seiner ehemaligen Consultingsparte an Capgemini erst sehr spät wieder in die Unternehmensberatung eingestiegen. Mit einem Umsatz von 123 Millionen Euro macht die Sparte Advisory Services 2010/2011 auch nur zehn Prozent des Geschäfts von Ernst & Young aus. 2013 wollen die Stuttgarter aber gerade hier besonders stark investieren. Im Klartext: Ernst & Young wird vermutlich in den nächsten Monaten die eine oder andere Übernahme einer Mittelstandsberatung verkünden. Für 2013 hofft Ernst & Young in der Sparte Advisory Services denn auch auf ein Plus von abermals 34 Prozent.
(01|2013) Quellen: Handelsblatt, FAZ (Print), Börsenzeitung (Print)