Die Entscheidung, dass Evonik trotz Angeboten aus aller Welt seine neue Polyamid-Fabrik (PA) für eine halbe Milliarde Euro im Chemiepark Marl baute, haben Politiker als starkes Standortsignal interpretiert: Die Infrastruktur im nördlichen Ruhrgebiet stimmt, auch das Know-how ist vor Ort. Von den 10.000 Fachangestellten im Chemiepark arbeiten 7.000 für Evonik. Dennoch sucht der Konzern für sein weiteres Wachstum weltweit nach über 400 Ingenieuren, Forschern und Wirtschaftswissenschaftlern.
Spezialkunststoffe und Lipide aus Marl
Mit der neuen PA-Anlage kann Evonik künftig 50 Prozent mehr des Spezialkunststoffs herstellen, der überall gerne als Ersatz von Metall eingesetzt wird: im Autobau, im 3D-Druck, in Skischuhen oder bei der Beschichtung von Geschirrkörben in Spülmaschinen. Zudem zählt Evonik zu den wenigen Produzenten von Lipiden, einem Stoff, ohne den zum Beispiel die Entwicklung der mRNA-Impfstoffe gar nicht möglich gewesen wäre.
CO2-Emissionen sollen runter
Gefragt sind in Marl aber auch Umwelttechniker: Hier baut Evonik zurzeit zwei Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerke, um künftig ohne Kohle Energie zu erzeugen. Damit soll der CO2-Ausstoß um eine Million Tonnen sinken, auch die neue PA-Anlage verbraucht pro Jahr 14.200 Tonnen weniger als die alte. Denn Evonik hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 gegenüber 2008 seine Treibhausgas-Emissionen zu halbieren.
Quelle: FAZ, 8. Juli 2021