Experten für globalen Einkauf gefragt

Das Geschäft mit Landmaschinentechnik brummt. Um in Zukunft jedoch nicht nur den Umsatz zu steigern, sondern gleichzeitig auch noch kostengünstiger zu produzieren, will die Branche bis 2015 den Anteil ihrer Einkäufe in den Schwellenländern von jetzt 16 auf 25 Prozent steigern, melden die VDI Nachrichten.

Dafür brauchen die Landtechnikhersteller qualifizierte, reisebereite und interkulturell fitte Einkäufer und Berater, die sie beim Aufbau von globalen Einkaufsstrukturen und Lieferketten unterstützen.

Allein 2011 steigerte die deutsche Landtechnik ihren Umsatz um stolze 28 Prozent auf sieben Milliarden Euro. Die deutschen Landtechnikhersteller können bei ihren Kunden in aller Welt mit hoher Qualität und Innovationen punkten - auch weil sie im Vergleich zu anderen Branchen, etwa der Autoindustrie, stets Wert darauf gelegt haben, mit ihren Lieferanten pfleglich umzugehen. Jetzt stehen viele Landtechnikhersteller jedoch vor einer schwierigen Frage: Sollen wir weiterhin mit unseren Lieferanten im Umfeld unseres Unternehmens zusammenarbeiten? Oder wäre es nicht besser, mehr Bauteile in den kostengünstigeren Schwellenländern Asiens, Osteuropas und Südamerika einzukaufen? Denn würden die Einkaufsabteilungen der Landtechniker den Reifegrad vergleichbarer Branchen erreichen, könnten sie nach Berechnung der Unternehmensberatung Oliver Wyman allein in den nächsten drei Jahren rund 440 Millionen Euro einsparen.

Oliver Wyman untersuchte die Einkaufsstrategie- und organisation von 22 Landtechnikbetrieben in ganz Europa. Das Ergebnis: Zwei Drittel der 22 untersuchten Unternehmen haben sich vorgenommen, einen globalen Einkauf aufzubauen, aber nur neun Prozent verfolgen dieses strategische Ziel mit standardisierten Prozessen. Hinzu kommt: Die Unternehmen wollen beim Aufbau ihrer neuen Einkaufsstrukturen ausdrücklich keine reine Low-Cost-Strategie fahren, sondern haben sich vorgenommen, eine "Best Country Sourcing"-Strategie zu verfolgen, also das jeweils beste Gesamtpaket aus Investment, Arbeits- und Logistikkosten, Qualität und Liefersicherheit zu schnüren.

"Ohne Methodenkompetenz birgt die globale Einkaufsstrategie jedoch massive Risiken", warnt Oliver-Wyman-Partner Christian Heiss.

Im Kern geht es um die Frage, aus welchen Regionen welche Zulieferer für welche Bauteile in Frage kommen. Wer einzelne Bauteile regelmäßig neu erfindet oder weiterentwickelt, fährt am besten mit Lieferanten, die bei ihm in der Nähe sitzen. Das Geld, das die Unternehmen jedoch durch einen kostengünstigeren Einkauf in den Schwellenländern einsparen, könnten sie gut für Innovationen gebrauchen.

Fazit: Obwohl sie sich in einer wirtschaftlich exzellenten Lage befinden, stehen die Landtechniker unter Handlungsdruck. Auch was ihre Personalpolitik im Einkauf angeht: Denn gerade in den Einkaufsmärkten vieler Schwellenländer herrscht schon heute ein Fachkräftemangel. Vor allem in China können westliche Unternehmen kaum noch qualifizierte Einheimische für ihre Organisation gewinnen. Umso mehr sind die Unternehmen auf qualifizierte, reisebereite und interkulturell fitte Einkäufer angewiesen sowie Berater, die sie im In- und Ausland beim Aufbau von globalen Einkaufsstrukturen und Lieferketten unterstützen.

(06.01.2012) Quelle: VDI nachrichten

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