Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater konnte für das abgelaufene Jahr 2016 erneut Rekordzahlen melden. Um 7,4 Prozent stieg der Branchenumsatz auf nunmehr 29 Milliarden Euro. Es war das siebte Rekordjahr in Folge, ein weiteres dürfte folgen. Der Geschäftsklimaindex der Beraterbranche zeugt von Euphorie. Ein Umsatzplus von 8,3 Prozent soll es in diesem Jahr werden, vor allem angetrieben davon, dass Unternehmen Berater engagieren, um ihre Geschäfte in die digitale Welt zu transformieren.
Die Folge: Beste Job- und Karrierechancen für IT-affine Berater. Bei BCG etwa gibt es kaum noch ein Projekt ohne einen Experten für Datenanalyse und Künstliche Intelligenz. Und die Beratungshäuser investieren Millionen in ihre Digitalkompetenz. Sie fahren dabei eine Dreifach-Strategie: Sie kaufen Unternehmen hinzu, sie engagieren IT-Experten und sie entwickeln eigene Software zur Datenanalyse.
BCG unterhält drei Modellfabriken, um Augmented-Reality, Mensch-Roboter-Schnittstellen oder smarte Logistik-Wearables zu demonstrieren, McKinsey entwickelt im eigenen Digital Lab individuelle Apps für Kunden und hat sein Team für „Advanced Analytics“ aufgestockt, die Beratung Accenture hat die Internetagentur Sinner-Schrager gekauft. Damit verschwimmen die Grenzen zwischen klassischem Consulting und IT-Themen sowie kommunikativen Aufgaben immer stärker.
Weitere Deals dürften der Branche dieses Jahr ins Haus stehen, sagt Ralf Strehlau, Präsident des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU). Strategisch stellen sich Beratungen derzeit für Restrukturierungen auf. A.T.Kearney plant sogar, für das Restrukturierungsgeschäft eine spezialisierte Gesellschaft zu gründen.
Quellen: Handelsblatt, 9. März 2017, Printausgabe Seite 21;
Handelsblatt, 23. März 2017;
BDU, Pressemitteilung, 8. März 2017