Die ersten Experten – alles Professionals, die für den Bau verantwortlich sind – fangen in den nächsten Wochen vom Homeoffice aus mit der Arbeit an. Im Frühjahr 2023 sollen dann die Bagger anrollen. Nach und nach stellt Deutschland-Personalchef Bernd Holthaus jetzt weitere Mitarbeiter ein, rund 50 Stellen sind aktuell auf der Intel-Seite für Deutschland ausgeschrieben, alles Positionen für Berufserfahrene: Projektmanager, Manufacturing Manager, Environmental Engineers und andere.
Viele Jobs in der Produktion
Die meisten Stellen, dann auch für Graduates, werden aber erst 2023 und 2024 ausgeschrieben, damit 2026 die ersten Wafer, so nennen sich die Scheiben, auf denen Chips entstehen, das Werk verlassen können. Dem Handelsblatt sagte Personalchef Holthaus, er suche „die weltbesten Talente“ und versuche, „so viel wie möglich deutsches Personal zu bekommen“. Neben Positionen in kaufmännischen Funktionen, Personal- und Kommunikationsmanagement wird es zu 70 Prozent um Mitarbeiter für die Fertigung gehen, die in der Lage sind, die komplexen Prozesse zu überwachen und die Maschinen zu bedienen. Dafür sei eine „fundierte technische Ausbildung“ entscheidend. Uni-Absolventen seien dabei ebenso gefragt wie Berufserfahrene.
Neueste Technologie und Hightech-Maschinen
In jedem Falle sind dies Jobs mit sehr viel Verantwortung. Denn die Maschinen, die in Magdeburg zum Einsatz kommen sollen, kosten mehr als 200 Millionen Euro. Mit ihnen lassen sich Halbleiter mit der neuesten Generation des EUV-Verfahrens produzieren – High-NA. EUV steht für extrem ultraviolettes Licht, mit dem die Halbleiter belichtet werden.
Wechselmöglichkeiten an andere Standorte
Neuen Mitarbeitern, die nach Sachsen-Anhalt umziehen müssen, bietet Intel Hilfe bei der Wohnungs- und Schulsuche für die Kinder an. Wer hier einsteigt, könne im weiteren Verlauf der Karriere auch innerhalb Deutschlands an einen anderen Standort, aber auch an andere Standorte in Europa oder in die Zentrale nach Kalifornien wechseln, sagt der Personalchef.
Wachstumsprojekte in ganz Europa
In Europa hat der Konzern bereits eine große Chipfabrik in der Nähe von Dublin gebaut, die jetzt erweitert wird. Auch die bereits bestehenden Standorte in Danzig und Barcelona sollen massiv ausgebaut werden. Erwogen wird überdies der Bau einer Fabrik zum Verpacken und Testen von Chips in Italien, wo 1.500 neue Jobs entstehen sollen. Ferner plant das Unternehmen ein Forschungszentrum in Frankreich mit 1.000 Stellen. Dort soll künftig die europäische Intel-Zentrale für das Design von Chips für Hochleistungscomputer und Künstliche Intelligenz entstehen.
Sachsen-Anhalt hofft auf Nachhaltigkeit und Bürgerbeteiligung
In Magdeburg investiert Intel 17 Milliarden Euro in den Bau der Fabrik. Und Ministerpräsident Reiner Haseloff hat weitere fünf Milliarden an Subventionen beigesteuert. Angesichts guter Erfahrungen in Leixlip bei Dublin ist er überzeugt, mit Intel ein Unternehmen für Magdeburg gewonnen zu haben, dass langfristig denkt und auf Umweltaspekte genauso viel Wert legt wie auf Bürgerbeteiligung. Unausgesprochen bleibt hier ein Seitenhieb auf Tesla mit seinem Bau in Grünheide in Brandenburg, der zu massiven Bürgerprotesten geführt hat.
Quellen: Handelsblatt, Handelsblatt