Internetfirmen eröffnen reale Filialen

Online-Händler denken um: "Wir müssen ins Internet" war gestern, heute heißt das Motto "Wir können auch real". So beschreibt Tobias Kollmann, Professor für E-Business und E-Entrepreneurship an der Universität Duisburg/Essen den aktuellen Trend, dass erfolgreiche Internetfirmen immer häufige reale Filialen eröffnen.

Die Strategie: Sie wollen ihre Kunden auch während des täglichen Einkaufs erreichen, schreibt der Kölner Stadtanzeiger. Wer selbst eine Internetfirma betreibt oder gründen will, sollte daher genauer prüfen, ob sich ein Präsenzangebot im eigenen Geschäft oder als Regalware im Supermarkt lohnt.

"Kern-energie" zählt zu den erfolgreichen Onlinehändlern, die sich im Internet eine Fangemeinde mit dem Verkauf von speziellen Nussmischungen erarbeitet haben. Den Dreh, dass sich Kunden ihre persönliche Nussmischung im Internet zusammenklicken können, nutzte das Unternehmen, um die beliebtesten Mischungen selbst in Dosen abzufüllen. Mischungen wie "V.I.P. Curry" gibt es ab sofort auch im Kaufhaus. Zu den weiteren Grenzüberschreitern, die nach einer reinen Internetpräsenz nun in die Regale drängen, zählt mymuesli.de. Die Internetfirma bietet die erfolgreichsten Müslimischungen jetzt auch in einem eigenen Geschäft in Passau an, weitere Filialen sollen folgen.

Der Grund für den ungewöhnlichen Trend: Vielen Online-Händlern gelingt es nicht, eine ausreichende Zahl von treuen Stammkunden aufzubauen, sagt Elisabeth Slapio, Geschäftsführerin für den Bereich Handel, Tourismus und Wirtschaft bei der IHK Köln. Ohnehin sei die Kundenbindung im Handel insgesamt rückläufig. "Daher glauben wir, dass es in Zukunft viele neue spezialisierte Geschäfte geben wird mit einer festen Adresse - nicht nur im Internet."

(13. Oktober 2011) Quelle: Kölner Stadtanzeiger

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