Der Nutzfahrzeugbauer Iveco hat einen wichtigen Schritt in Richtung auf emissionsfreien Güterverkehr gemacht. Bei Lkw kommen die emissionslosen Elektromotoren an ihre Grenzen. Wer schwere Güter über lange Strecken transportieren will, braucht entweder riesige und damit schwere Batterien – oder eine Brennstoffzelle.

Ingenieure für Entwicklungsabteilung

Der Lkw-Spezialist Iveco bietet künftig beides: Ab 2021 soll der neue klimaschonende Schwerlasttransporter „Nikola TRE“ zunächst in einer E-Version, ab 2023 dann mit einer wasserstoffbetriebenen Brennstoffzelle vom Band laufen. In einem ersten Schritt investiert Iveco dafür 40 Millionen Euro in den Standort Ulm, an dem bereits seit 100 Jahren Lkw gebaut werden. Das bringt neue Jobs: der Autobauer braucht 40 zusätzliche Ingenieure für seine Entwicklungsabteilung, in der bereits 300 Spezialisten für Fahrgestell-Auslegung und Konstruktion tätig sind.

Bundesregierung will Wasserstoff etablieren

Die Investitionspläne in den neuen Wasserstoff-Lkw kommen zur richtigen Zeit: Weil die Bundesregierung das Potenzial von Wasserstoff als Energieträger erkannt hat, will sie ein Programm zur Förderung der Brennstoffzellentechnologie auf den Weg bringen. Es soll Wasserstoff für jeden verfügbar und bezahlbar machen und sich als Energieträger etablieren. Das gilt besonders für die Bereiche, in denen rein batterie-elektrische Antriebe nicht eingesetzt werden können, etwa die Luftfahrt, die Seefahrt und eben der Schwerlastverkehr.

Auf der IAA Nutzfahrzeuge wird Wasserstoff-LKW vorgestellt

Iveco profitiert gleichzeitig vom Einstieg des Mutterkonzerns CNH in das amerikanische Start-up Nikola, das als Spezialist für die Entwicklung von Hybrid-Trucks und Brennstoffzellen für Lkw gilt. Der von Iveco und Nikola jetzt gemeinsam geplante Elektro- und Wasserstoff-Lkw basiert auf dem Iveco Schwer-Lkw S-Way. Der „Nikola TRE“, so der künftige Modellname, soll bereits in diesem Herbst seine Weltpremiere auf die IAA Nutzfahrzeuge 2020 in Hannover feiern.

Quelle: Heidenheimer Zeitung, Handelsblatt, 7. Februar 2020, Printausgabe Seite 40