Schon jetzt seien namhafte Personalberatungen vom Markt verschwunden, nicht zuletzt durch die sozialen Netzwerke und das freizügigere Kommunikationsverhalten. Nach dem Einbruch im langjährigen Brot-und-Butter-Geschäft - der Besetzung von mittleren Managementposition mit Jahresbruttogehältern zwischen 60.000 und 90.000 Euro – will sich Kienbaum höher positionieren und nur noch Positionen jenseits der 100.000 Euro besetzen. Zudem sei heute ein neuer Beratertypus erforderlich. Statt starke Egoismen à la einsame Wölfe und Rainmaker gehöre die Zukunft dem breit aufgestellten Teamplayer. „Wir brauchen Berater, die im Team, in Branchen und funktionalen Spezialisierungen denken und arbeiten“, sagt Jochen Kienbaum im Interview mit dem Handelsblatt.
Gleichzeitig will das Unternehmen die Personalberatung mit der Managementberatung enger verzahnen. Schließlich trägt schon heute die eigene Managementberatungstochter KMC mit ihren rund 300 Unternehmensberatern die Hälfte zum Gesamtumsatz bei. Fusionen sind für das Familienunternehmen – Sohn Fabian arbeitet bereits in der Geschäftsführung und wird von Jochen Kienbaum langsam auf die Übernahme der Firma vorbereitet – kein Thema. Übernahmeangebote von Wirtschaftsprüfern oder größeren Playern aus dem Beratungsmarkt lehnte das Haus bislang ab: Es sei nicht einmal zum Erstgespräch gekommen, sagt Jochen Kienbaum: „Wir sind und bleiben ein Familienunternehmen“. Angestrebt wird hingegen der Ausbau des Auslandsgeschäfts: Derzeit kommen 20 Prozent des Umsatzes aus dem Ausland, langfristig sollen es 50 Prozent werden.
Quelle: Handelsblatt, 20. Januar 2015, Print-Ausgabe; Seite 22