Korn Ferry kauft Hay Group

Mit der Übernahme der Hay Group baut der größte Headhunter der Welt Korn Ferry seine Position als Komplettanbieter bei Personaldienstleistungen aus.

In den USA ist Korn Ferry laut Handelsblatt die unangefochtene Nummer eins im so genannten Executive Search. Und auch weltweit machte die Suche und Besetzung von Topmanagement-Positionen im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte des Korn-Ferry-Umsatzes aus, der bei etwas mehr als einer Milliarde Dollar lag.

Der börsennotierte Konzern, der rund um den Globus in 80 Büros 3400 Mitarbeiter beschäftigt, verfolgt bereits seit längerem die Strategie, Unternehmen nicht nur bei der Suche nach Führungskräften zu helfen, sondern auch bei der Frage, wie sie die Talente halten können. Um seine Angebotspalette systematisch auszuweiten, kaufte Korn Ferry in den letzten Jahren immer wieder kleinere Beratungsfirmen auf, etwa Pivot Leadership, eine Spezialisten-Boutique für Personalentwicklung oder PDI Ninth House, ein Anbieter von Leadership Trainings.

Kommt die jetzt angekündigte Übernahme der Hay Group tatsächlich zustande, wäre Korn Ferry-Chef Gary Burnison einen Riesenschritt weitergekommen auf dem Weg, sein Haus als führenden Komplettanbieter von Personaldienstleistungen zu positionieren. Hay selbst ist schon heute ein stattlicher Beratungskonzern, wie das Branchenportal Consultingstar betont. 1943 gegründet, beschäftigt der Spezialist für Human Resoures-Dienstleistungen, weltweit 3.100 Mitarbeiter in 88 Büros und setzte zuletzt 500 Millionen Dollar im Jahr um. Bekannt ist die HR-Beratung vor allem für ihre Expertise rund um die Bewertung von Mitarbeitern und Positionen, Führungskräfteentwicklung und Vergütung. Kundenunternehmen nutzen die Datenbanken von Hay, um ihre Organisation und ihre Führungskräfte mit Branchenwettberbern zu benchmarken. Nun müssen dem Deal nur noch die Aktionäre der Hay Group und die zuständigen Behörden zustimmen.

Der britische Marktforscher Source for Consulting wertet die geplante Fusion als entscheidenden Schritt für Korn Ferry, aus den üblichen Grenzen des 7,5-Milliarden-Dollar schweren Personalberatungsmarkts auszubrechen. Denn der läuft seit langem nur noch mit gebremsten Wachstum im Vergleich zum allgemeinen Beratungsmarkt: Sechs Prozent Wachstum gab es im letzten Jahr für die Personalberater, verglichen mit neun Prozent für den Gesamt-Beratungsmarkt. Die Branche leidet insgesamt unter Innovationsmangel. Anders sei es nicht zu erklären, so Source for Consulting, dass die Big Four der Wirtschaftsprüferbranche ihre personalbezogenen Beratungssparten hätten ausdehnen können, während die Personalberatungen selbst das Feld hätten brach liegen lassen.

Quellen:
Handelsblatt, 24. September 2015
Consultingstar, 24. September 2015
Börsen-Zeitung, 25. September 2015 Print, Seite 11
Source for Consulting.com, 28. September 2015

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