Mit der Übernahme steigt KPMG quasi über Nacht im Consultinggeschäft zum ernstzunehmenden Rivalen für die großen Strategieberater McKinsey, Boston Consulting Group, A.T. Kearney & Co auf, schreibt die Wirtschaftswoche.
"Unser Ziel war es schon immer zur Nummer eins in der Supply Chain Management-Beratung weltweit aufzusteigen. Im globalen Netzwerk von KPMG können wir genau das erreichen", kommentiert der bisherige Brainnet-CEO und künftige KPMG-Partner Christian Rast seine Entscheidung, unter das Dach der Big Four-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zu gehen. Brainnet beschäftige rund 300 industrieerfahrene Einkaufs- und Lieferketten-Spezialisten. Das mittelständische Beratungshaus nimmt für sich in Anspruch, zwei Drittel der Dax-30-Konzerne und 100 der Fortune-500-Firmen sowie international tätige Mittelständler wie Miele oder Liebherr zu beraten.
Im Verbund mit den Steuer-, Verrechnungspreis- und Zollexperten, die KPMG in rund 150 Ländern aufzubieten hat, können Rast und seine Einkaufs-und Lieferkettenoptimierer künftig mit einem Beratungs-Know-how aufwarten, das reine Managementberatungen nicht werden kopieren können. Selbst in internationalen Konzernen sind solche vielseitigen Fachleute kaum zu finden. Mit dem Deal trägt KPMG dem Trend Rechnung, dass internationale Konzerne bei der Planung ihrer Lieferketten nicht nur auf kostengünstige Produktionsstandorte setzen, sondern auch steuerliche Aspekte in ihre Kosten-Nutzenrechnung mit einbeziehen.
"Steueroasen sind nicht nur bei Millionären beliebt. Auch bei den Einkaufsabteilungen der großen Weltkonzerne liegt der Abgaben mindernde Ortswechsel im Trend. Unternehmen, welche die erheblichen Unterschiede bei den Ertragssteuersätzen, der Mehrwertsteuer und den Zollgebühren in einzelnen Ländern kennen und für sich zu nutzen wissen, können Millionen an Steuern und Abgaben sparen und ihren Cash-Flow verbessern", schreibt die Wirtschaftswoche. 2011 hatte KPMG-Wettbewerber PricewaterhouseCoopers (PwC) die Supply Chain Management-Beratung PRTM übernommen, um von diesem Trend zu profitieren.
(15. Juni 2012) Quelle: Wirtschaftswoche