KPMG schwächelt im Kampf unter den Big-Four-Wirtschaftsprüfungsgiganten. Im Geschäftsjahr 2016/2017 legte das Prüfungs- und Beratungshaus nach Berichten des Handelsblatts, der FAZ, der Börsen-Zeitung und des Finance Magazins bei der Gesamtleistung um vier Prozent auf 1,66 (Vorjahr: 1,6) Milliarden Euro zu.
Die Nummer eins der Big Four, PwC, verzeichnete dagegen 2016/2017 in Deutschland ein Plus von zehn Prozent auf 2,09 Milliarden Euro. Das kleinste Unternehmen im Bunde der Big Four, Deloitte, meldete sogar ein Plus von 34 Prozent auf 1,336 Milliarden Euro. Die Nummer zwei der Branche, EY, veröffentlicht erst im Januar ihre Zahlen. Im Geschäftsjahr 2015/2016 lag der Umsatz von EY bei knapp 1,6 Milliarden Euro.
Es gehe KPMG nicht um vordergründige Umsatzzuwächse, sondern um nachhaltiges Wachstum, erklärte KPMG-Deutschlandchef Klaus Becker bei der Präsentation der Zahlen. Im Einzelnen meldete Becker laut Handelsblatt im Bereich Audit (Abschlussprüfung und prüfungsnahe Leistungen) einen Zuwachs von drei Prozent auf 627 Millionen Euro, in der Steuerberatung ein Plus von ebenfalls drei Prozent auf 437 Millionen Euro. Im Beratungsgeschäft dagegen wuchs die Leistung insgesamt nur um ein Prozent auf 575 Millionen Euro. Zwar legte KPMG in der Strategieberatung für Unternehmen laut Becker um sechs Prozent zu. Doch die M&A-Beratung sowie die Sanierungs- und Restrukturierungsberatung waren rückläufig. Deutlich weniger Transaktionen und der niedrigste Stand bei Firmeninsolvenzen seit 1999 hätten das Consultinggeschäft gebremst.
Mit Prognosen für das Geschäftsjahr 2017/2018 hielt sich Klaus Becker zurück. Er verriet nur so viel: In den ersten zwei Monaten des neuen Geschäftsjahres, das zum 1. Oktober 2017 begonnen hat, habe KPMG Deutschland bereits ein zweistelliges Wachstum erzielt. Als strategische Wachstumsfelder nannte Becker die Beratung rund um die Themen Digitalisierung und IT-Sicherheit. Sein Ziel: KPMG zu einem der führenden Digitalisierungsberater im Markt aufzubauen.
Dafür hat KPMG Deutschland im Geschäftsjahr 2016/2017 bereits kräftig investiert. Mit 135 Millionen Euro investierte das Unternehmen mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr in IT und stockte im selben Zeitraum die Zahl seiner Mitarbeiter um 458 auf 10.951 auf.
Quellen: Handelsblatt, 21.12.2017;
Finance-magazin.de, 21. Dezember 2017;
FAZ, 22. Dezember 2017, Printausgabe Seite 25;
Börsen-Zeitung, 22. Dezember 2017, Printausgabe Seite 9