Zehn Jahre lang arbeitete Benedikt Herles bei einer renommierten Unternehmensberatung und lernte den Alltag in der Chefetage von internationalen Unternehmen kennen. Weil er Gebaren und Methoden seiner Kollegen, aber auch der Chefs grundlegend falsch fand, stieg er aus und notierte seine Erfahrung in einem Buch. Sein Ergebnis: „Es sind nicht nur die gierigen Investmentbanker, die uns die aktuelle Glaubwürdigkeits- und Stabilitätskrise der Marktwirtschaft beschert haben“, sagt Herles im Interview mit Heise online. „Wir erleben vielmehr ein ganz allgemeines ökonomisches Elitenversagen.“
Herles moniert, dass gefährliche Mechanismen und Grundsätze die Chefetagen der Wirtschaft prägten. Hinzu komme noch eine falsche Selektion und Ausbildung des Führungspersonals. Deutsche Manager etwa seinen top ausgebildet, extrem intelligent und Weltenbürger, aber große Visionen seien nicht ihre Sache. Auch generell führe die gleichförmige Ausbildung dazu, Ecken und Kanten der Persönlichkeiten abzuschleifen und sich später hinter den erlernten Tools zu verstecken. Herles: „Das Problem dabei: Wenn alle die gleichen Werkzeuge anwenden, geht jede unternehmerische Differenzierung verloren. Das ist auch betriebswirtschaftlich fatal.“
Quelle: Heise online, 5. April 2014