Die Fusion der beiden mittelständischen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsunternehmen zur neuen Gruppe RBS Mazars könnte der Auftakt einer neuerlichen Übernahmewelle im Wirtschaftsprüfermarkt sein, kommentiert die FAZ den Deal. Mit ihren Umsätzen von 80 Millionen (RBS) und 31 Millionen Euro (Mazars Deutschland) rückt das neue Unternehmen mit addiert mehr als 1.000 Mitarbeitern und 68 Partnern hierzulande auf Platz acht der Rangliste der führenden Wirtschaftsprüfer- und Steuerberatungsgesellschaften vor. Gleichzeitig wird RBS Mazars zukünftig Teil der international tätigen Mazars Partnerschaft sein.
Ziel des Schulterschlusses sei es, den Wettbewerb mit den Marktführern – Deloitte, PwC, KPMG und EY – um Mandate und Testate aufzunehmen, schreibt die Börsen-Zeitung. Immerhin: Mazars International kommt weltweit auf gut 1 Milliarde Euro Umsatz, beschäftigt 15.000 Mitarbeiter und 770 Partner. In Deutschland wird RBS Mazars nach der Hochzeit neben BDO, Rödl & Partner, Ebner Stolz und Baker Tilly Roelfs zu den wichtigsten mittelgroßen Playern zählen, die sich im deutschen Prüfermarkt – unterhalb der Big Four – das Feld aufteilen.
Gerade für Häuser in den Umsatzklassen zwischen 30 und 100 Millionen Euro wird es immer schwerer, an lukrative Mandate heranzukommen, schreibt die FAZ. Die zunehmende Internationalisierung auch der zu prüfenden Mittelstandsmandanten, der Siegeszug von IT und Big Data im Prüfungs- und Beratungsgeschäft und der damit verbundenen notwendigen Investitionen sowie der Hang der Aufsichtsräte, sich im Zweifel für einen prominenten Namen zu entscheiden, setzen gerade mittelständische Prüfgesellschaften unter massiven Wachstumsdruck.
Die neue Gesellschaft RBS Mazars plant denn auch, ihren Umsatz von heute zusammen 111 Millionen Euro in spätestens fünf Jahren auf 200 Millionen Euro zu steigern. Um die Vormacht der Big Four im Wirtschaftsprüfermarkt zu brechen, hat die EU börsennotierte Unternehmen dazu verpflichtet, ihre Abschlussprüfer in vorgeschriebenen Abständen zu wechseln. In den kommenden Jahren wird es aufgrund der Pflicht zur externen Rotation zu zahlreichen Neuausschreibungen von Mandaten kommen. Trotzdem – so prognostiziert die FAZ – wird sich am Ende an dem Oligopol der Big Four nichts ändern. Ihr Verfolgerfeld wird jedoch weiter auf noch weniger Adressen zusammenschrumpfen.
Quellen: FAZ, 21. April 2015, Printausgabe Seite 22
Handelsblatt, 21. April 2015, Printausgabe Seite 19
Börsen-Zeitung, 21. April 2014; Printausgabe Seite 10
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