McKinsey: Absage an Zwei-Preis-Strategie

Unternehmensberatungen stehen unter Druck: Da viele Konzerne ihre Ausgaben kürzen, wird der Wettbewerb enger und der Preisdruck steigt. McKinsey-Deutschland-Chef Frank Mattern hat aber jetzt Gerüchte zurückgewiesen, dass bei führenden Unternehmensberatungen derzeit über eine Zwei-Preis-Strategie nachgedacht werde.

Er reagierte damit auf Branchenberichte, denen zufolge der Beratungsmarkt sich preislich mehr und mehr aufteile: Bei weniger anspruchsvollen Umsetzungsprojekten seien die Beratungskunden immer weniger bereit, den großen Strategiehäusern Tageshonorare von 3000 Euro und mehr zu bezahlen, so wie es bei der Strategieberatung von Dax-Vorständen üblich sei.

Eine Zwei-Preis-Strategie sei nicht zu rechtfertigen, weil Lieferketten, Produktionsstandorte, Talentpools und Absatzmärkte immer flüchtiger und anspruchsvoller würden, erklärte Mattern in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Aufgaben würden daher eher noch komplexer, argumentiert der McKinsey-Deutschlandchef. In Beratungsprojekten rund um Supply Chain Management etwa gehe es schließlich nicht um "die Bestellung von Radiergummis und Bleistiften, sondern darum, wie ein Hersteller, der in 20 Ländern vertreten ist, Qualität, Preise, Lieferzeiten und Arbeitsbedingungen optimal managen kann". Allerdings wird der Einstieg in die Branche generell schwieriger. So plant McKinsey, in diesem Jahr nur 170 Berater neu einzustellen – deutlich weniger als sonst, heißt es in dem FAZ-Interview. Vor der Krise waren es gut 100 mehr. Angesichts der derzeit guten Lage kündigte Mattern aber an, dass 2011 die Zahl der neu eingestellten Bewerber auf 220 wachsen soll.

Kommentar von JobguideXpress SCM: Ob Supply Chain- oder IT-Consultants sich in der Unternehmensberatung jedoch tatsächlich keine Sorgen über eine Zweiklassen-Gesellschaft machen müssen, ist zu bezweifeln, denn das Tageshonorar eines Senior-IT-Beraters aus Indien liegt heute schon bei 175 Euro. (6. Oktober 2010)

Quelle: FAZ

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