Mindestlohn: Deutschland wird Spitzenreiter

Im Oktober steigt der Mindestlohn auf 12 Euro. Innerhalb der Europäischen Union rückt Deutschland auf Platz zwei vor. Viele Unternehmen müssen ihre Löhne anpassen.

Unsplash
IWD

Vom Mindestlohn profitieren Beschäftigte in vielen Ländern. 21 der 27 EU-Mitgliedsstaaten haben eine verbindliche Lohnuntergrenze festgelegt. Deutschland steht mit einem Mindestlohn von 9,82 Euro aktuell auf Rang sechs, wird aber mit der beschlossenen Erhöhung auf 12 Euro ab Oktober fast an die Spitze rücken. Das schreibt das Institut der Deutschen Wirtschaft iwd in einem aktuellen Artikel.

Mehr als elf Euro Unterschied innerhalb Europas

Die Spanne ist allerdings erheblich. So müssen Unternehmen in Luxemburg mindestens 13,05 Euro je Stunde bezahlen. In Bulgarien beträgt der Mindestlohn dagegen umgerechnet nur 2 Euro. In Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Irland liegt die Lohnuntergrenze schon heute oberhalb von 10 Euro. Zum 1. Juli knackt auch Deutschland diese Marke. Dann steigt der Mindestlohn regulär auf 10,45 Euro. Diese Erhöhung hatte noch die alte Bundesregierung beschlossen.

Arbeitgeber drohen mit Klage

Auch der von der Ampelkoalition vereinbarte Anstieg auf 12 Euro im Oktober gilt als beschlossene Sache. Für Unternehmen bedeutet die Anpassung des Mindestlohns höhere Lohnkosten von bis zu 1,6 Milliarden Euro. Der Arbeitgeberverband BDA sieht im neuen Mindestlohn einen Eingriff in die Tarifautonomie und droht mit einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht. Allzu große Chancen räumen Juristen dem Verband allerdings nicht ein, schreibt die Tageszeitung Welt.

Unterschiedliche Auswirkungen

Wer Mindestlohn bezieht, dürfte sich über den Anstieg freuen. Zudem dürften auch viele andere Unternehmen ihre Löhne erhöhen, um sich vom Mindestlohn abzugrenzen. Bei einer Umfrage des Personaldienstleisters Randstad gaben 44 Prozent der befragten Personalchefs an, ihre Löhne nach oben korrigieren zu müssen, schreibt die Welt. Das iwd sieht den Anstieg ebenfalls kritisch: Wer keinen Job habe, profitiere auch nicht vom höheren Mindestlohn, so die Wirtschaftsforscher. Es sei leider nicht auszuschließen, dass dadurch sogar Stellen wegfallen.

Quelle idw.de, Welt.de

Unsplash
IWD