Symphony heißt der neue Dienstleister, mit dessen Hilfe Wertpapierhändler an der Wall Street verschlüsselt und sicher kommunizieren können. Damit ist das Programm ein Angriff auf den Informationsdienst Bloomberg, dessen Datenterminals die Wall Street beherrschen. Deren Chat-Funktion wird zwar nur wenig genutzt, aber Bloomberg hatte in der sensiblen Finanzbranche das Vertrauen verspielt, indem der Informationsdienstleister einzelnen Journalisten exklusiv Zugang zu vertraulichen Daten ermöglichte. Die Journalisten konnten ablesen, wer sich wann in den Datendienst einloggte. Mit Symphony tritt nun ein Dienstleister an, der im Gegensatz zu Bloomberg preiswert ist. Die Chatfunktion schlägt nur mit 180 Dollar im Jahr zu Buche, während Bloomberg gleich 21.000 Dollar kostet. Die Chat-Funktion gibt es nur im Paket mit anderen Dienstleistungen wie eine Nachrichtenagentur und ein Finanzdatensortiment. Langfristig soll der neue Dienst zum wichtigsten sozialen Netzwerk für die Finanzbranche und deren Umfeld werden. Das schließt Technologieunternehmen, Anwaltskanzleien und Wirtschaftsprüfer mit ein. Symphony bietet den Abonnenten auch Zugriff auf Angebote des Nachrichtendienstes Dow Jones Newswire und des Wall Street Journal an. Weil aber die Finanzaufsicht DFS Druck gemacht hat, verpflichtete sich Symphony, Kopien der elektronischen Kommunikation sieben Jahre aufzubewahren.
Quelle: FAZ, 30. September 2015, Printausgabe Seite 25
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