Deshalb verhandelt der Konzernchef derzeit mit leistungsstarken Lebensmittel-Einzelhändlern, die bundesweit über mehrere tausend Filialen verfügen. Über diese Standorte soll dann die Belieferung der Kunden erfolgen. "Insbesondere wenn man auch Frischeprodukte verkaufen will, kann man nicht auf ein Zentrallager zurückgreifen", begründet Schrader seine Strategie. Sein Konzern war mit einem Zentrallagerkonzept vor zehn Jahren gescheitert. Seitdem hat die Zahl der Internetnutzer allerdings rasant zugenommen. Außerdem würde sich Otto zunächst auf die Urbanzentren konzentrieren und kein flächendeckendes Angebot machen. Wichtigster Schlüssel zum Erfolg sei der Preis. Der soll sich nicht von denen im stationären Einzelhandel unterscheiden. Schrader rechnet allerdings damit, dass die Kunden bei einem transparenten Geschäftsmodell bereit seien, eine Versandkostenpauschale bei gutem Lieferservice extra zu bezahlen.
Noch steckt das Geschäft mit dem Online-Lebensmittelhandel generell in den Kinderschuhen. Nach Angaben des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels machte 2009 das Onlinegeschäft gerade mal ein halbes Prozent des Gesamtumsatzes von über 150 Milliarden Euro aus. Allerdings ist der Markt mit dem Überlegungen Ottos und dem Einstieg Amazons Anfang Juli 2010 in Bewegung geraten. (3. August 2010)
Quelle:Frankfurter Allgemeine Zeitung
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