PreZero: Neuer Player in der Abfallwirtschaft

Lidl und Kaufland sorgen für gigantisch viel Müll. Jetzt ist ihre Mutter – die Schwarz-Gruppe – mit der Gründung der PreZero AG auf einen Schlag zum fünftgrößten Unternehmen der deutschen Abfallwirtschaft avanciert, schreibt das Handelsblatt.

PreZero

Mit der Entsorgung von Verpackungen lässt sich viel Geld verdienen. Allein das Lizenzvolumen der beiden Discounter Lidl und Kaufland im dualen System beträgt rund 100 Millionen Euro, was einem Zehntel des gesamten Verpackungsmarktes entspricht. Hauptentsorger für Lidl war bislang Interseroh, doch das könnte sich bald ändern. Denn der Mutterkonzern beider Handelsketten, die Schwarz-Gruppe, hat Ende 2018 den Entsorger Tönsmeier übernommen und mit seiner eigenen Entsorgungsfirma zur PreZero AG verschmolzen, meldet das Handelsblatt.

Das neu entstandene Unternehmen hat jetzt die Lizenz für ein eigenes duales System beantragt und hegt große Wachstumspläne. Voraussichtlich 2021 ist das System arbeitsfähig und könnte dann die Verpackungen von Lidl und Kaufland im Alleingang verwerten. Mehr noch: Den aktuellen Umsatz von 500 Millionen Euro will PreZero in den nächsten fünf Jahren um mindestens 50 Prozent auf 750 Millionen Euro steigern. Das soll durch neue Großkunden, Partnerschaften mit Kommunen und Übernahmen erfolgen. Für die geplante Expansion dürfte die PreZero AG ihre Personaldecke aufstocken und zusätzliche Spezialisten für die Abfallwirtschaft, das Recycling von Verpackungsmüll, die Entwicklung von neuen recycelfähigen Verpackungen und das Lizenzgeschäft rund um das duale System an Bord nehmen müssen.

Geht es doch für PreZero jetzt darum, die notwendigen flächendeckenden Infrastrukturmaßnahmen zu ergreifen und die Netzwerke zu schaffen, um bundesweit Verpackungsmaterial lizenzieren und einsammeln zu können.

Geplant sind Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe in den Ausbau des Recyclinggeschäfts und den Bau zweier neuer Sortieranlagen. Außerdem sollen Gelder in Forschung und Entwicklung fließen, um ressourcenschonende und umweltverträglichere Verpackungen einsetzen zu können.

Der Erfolg ist zwar nicht garantiert, aber Experten halten den Vorstoß der Schwarz-Gruppe für vielversprechend. Tatsächlich haben die Handelsunternehmen im Bereich der Entsorgung ein noch ungenutztes Potential und könnten im Schnitt 19 Prozent einsparen, zitiert das Handelsblatt eine Untersuchung der Unternehmensberatung Inverto.

Spannend ist zudem die Frage, ob andere Ketten nachziehen. Auf Aldi entfallen mit einem Lizenzvolumen von 90 Millionen Euro auch fast zehn Prozent Marktanteil. Ohnehin ist der Entsorgungsmarkt durch die Übernahme von der DSD GmbH (Der Grüne Punkt) durch die Remondis im Wandel. Der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE) befürchtet deutschlandweit existenzbedrohende Wettbewerbseinschränkungen für die rund 900 vorwiegend mittelständischen Entsorgungsbetriebe. 

Quellen: Handelsblatt, 29. Januar 2019BVSE, Pressemitteilung, 29. Januar 2019