Viele Mittelständler agieren dank großer Exporterfolge international und sind froh, wenn eine Wirtschaftsprüfung grenzüberschreitend die Bücher prüfen kann. Aus Sicht der Unternehmen haben die Prüfer einen tiefen Einblick in Unternehmen, Branchen und Systeme: „Wirtschaftsprüfer haben es mit logisch aufgebauten Systemen der Rechnungslegung oder der Corporate Governance zu tun und bringen damit ein Systemverständnis mit, das vielen Managern imponiert.“ Gleichzeitig können die Prüfer mit Big Data, der Verarbeitung großer Datenmengen zu entscheidungsrelevanten Informationen, umgehen.
Dieses Know-how verändert den Prüfungsablauf: Statt Gespräche und Interviews mit betroffenen Personen steht die Abfrage von Daten an erster Stelle eines Prüfungsmandats. Der praktische Nebeneffekt aus Prüfersicht: Aus der Datenanalyse lassen sich auch Ansatzpunkte für das Beratungsgeschäft herausfiltern. Weil die Mandanten sowieso Rat bräuchten, lag es nahe, so schreibt die FAZ, mit dem Know-how einen Beratungszweig aufzubauen. Und davon machen die Prüfer reichlich Gebrauch: Manche Prüfungsgesellschaften erzielen mit reiner Prüfungsarbeit oft nur noch ein Viertel ihrer Gesamtumsätze. Der bedrohliche Nebeneffekt dieser Entwicklung sei eine Marktkonzentration, die vor allem den Big Four – Deloitte, EY, KPMG und PwC – zu Gute komme. Sie wachsen weiter. Das birgt Risiken: Es besteht die Gefahr, dass durch die Verquickung die Prüfungsqualität und damit der gute Ruf der Wirtschaftsprüfung insgesamt leidet.
Quelle:FAZ, 28. August 2015
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