Für die vier großen Wirtschaftsprüferfirmen – PwC, KPMG, EY und Deloitte – brachte das Jahr 2017 überraschende Wachstumsraten, neue Prüfmandate, aber auch bittere Verluste – so das Ergebnis einer Big Four-Analyse des Finance Magazins.
Als Kerngeschäft der Prüfungs- und Beratungsgiganten erweist sich nach wie vor das Audit. Doch die Big Four haben gleich mit mehreren Herausforderungen zu kämpfen. Erstens trübt die vorgeschriebene Prüferrotation das Geschäft um Mandate, zum zweiten kämpfen sie mit niedrigen Honoraren, sodass sich im Prüfgeschäft kaum noch gut verdienen lässt. Gleichzeitig müssen sie viel Geld investieren, um mit neuen Technologien die Prüfungstools zu verbessern.
Branchenprimus im Prüfgeschäft bleibt PwC mit 743 Millionen Euro, aber mit einem Plus von nur 1,7 Prozent stagniert das Geschäft. Auch KPMG steigerte den Umsatz nur um drei Prozent auf 627 Millionen Euro. Anders dagegen EY: 546 Millionen Euro Umsatz brachten das Haus in die Nähe von KPMG, das Umsatzplus lag bei elf Prozent. Noch deutlicher legte Deloitte zu: Die 27 Prozent Wachstum auf 397 Millionen Euro sind zum Teil dem niedrigen Ausgangswert geschuldet.
Die schwache Entwicklung könnte aber PwC und KPMG in den kommenden Jahren zum Verhängnis werden, schreibt das Finance Magazin. Denn die beiden Platzhirsche müssen Mandate wegen der Prüferrotation abgeben – und EY und Deloitte lauern auf lukrative Mandate. Schon jetzt ist EY mit fünf Prüfmandaten bei den zehn größten Banken dabei und auf dem Weg, in Zukunft der spezialisierte Bankenprüfer Deutschlands zu werden.
Inwieweit Deloitte punkten kann, wird sich noch zeigen. Seit dem Gewinn des Bayer-Mandats 2016 war keine weitere Dax-Gesellschaft mehr dazugekommen. Dabei hatte Deloitte-Chef Martin Plendl mutig verkündet, künftig drei bis vier Dax-Unternehmen prüfen zu wollen.
Quelle: Finance-Magazin, 23. Februar 2018