Personaler nutzen Stressfragen - ebenso wie Fragen nach Schwächen und Stärken - häufig um zu testen, wie belastbar, spontan und souverän der potenzielle Mitarbeiter ist. Hat der Bewerber plausible Antworten parat und lässt er sich nicht verunsichern, so ist das der Beweis für den Personaler, dass sein Gesprächspartner dem zukünftigen Job gewachsen ist. Da es kaum einen Job ohne Stress gibt, gehören Stressfragen zum Standard-Instrumentarium in Job-Interviews.
Aber nicht nur mit Fragen versuchen manche Interviewer, ihr Gegenüber aus der Fassung zu bringen. Auch ein längeres Schweigen oder mehrmaliges Verlassen des Raumes kann bewusst genutzt werden, um zu testen, wie ein Kandidat reagiert. Dann Haltung zu bewahren, ist immer gut. Ein längeres Schweigen kann man zum Beispiel mit der Frage unterbrechen, ob es noch Erklärungsbedarf zum letzten Gesprächspunkt gibt. Verlässt der Recruiter mehrfach den Raum, ist die Frage berechtigt, ob man das Interview vielleicht auf einen anderen Termin verschieben möchte.
Daher ist die Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch schon die halbe Miete. Wer sich vorher mit seinen Stärken und Schwächen, gegebenenfalls Lücken im Lebenslauf oder einer zu langen Studiendauer auseinandergesetzt und plausible Antworten überlegt hat, kann nur gewinnen. Denn: Wenn es gelegentlich schwer fällt, die eigenen Stärken und Erfolge aufgrund der Anspannung aufzuzählen, wie soll man dann auf Fragen nach den eigenen Schwächen antworten?
Die folgenden Fragen helfen beim Trainieren:
• Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
• Wenn Sie ein Superheld wären, welche Superkraft hätten Sie?
• Wie würden Sie mir diesen Kugelschreiber verkaufen?
• Was machen Sie, wenn Sie Spaß haben wollen?
• Was würden Sie tun, wenn Sie im Lotto gewinnen?
• Wie mache ich mich Ihrer Meinung nach als Interviewer?
Und noch zwei Tipps zum Schluss: Verstellen Sie sich niemals im Bewerbungsgespräch! Je authentischer Sie sind, desto sicherer verhalten Sie sich. (29.09.2011) Quelle: Die Welt